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# taz.de -- Kommentar neue Nukleardoktrin: Atomwaffenfreie Eifel
> US-Präsident Obama will das Atomwaffenarsenal der USA reduzieren. Und was
> passiert mit den in Deutschland stationierten Bomben? Eins ist klar: Eile
> ist geboten!
Auch wenn um die Details der neuen Nukleardoktrin noch gestritten wird:
Schon jetzt wird deutlich, dass Obama das atomare Waffenarsenal der USA
zumindest reduzieren will. Damit rücken auch die letzten in Deutschland
stationierten Atomwaffen ins Blickfeld - und die Frage nach ihrem künftigen
Verbleib.
Selbst wenn man die verquere Logik der Atomwaffenplaner zum Maßstab nimmt,
gibt es längt keinen plausiblen Grund mehr, im rheinland-pfälzischen Büchel
10 bis 20 Bomben zu lagern. Ihre Fürsprecher argumentieren deshalb mit der
politischen Funktion der Waffen für das atlantische Bündnis: Offenbar ist
die Nato in einem so erbärmlichen Zustand, dass sie für ihren inneren
Zusammenhalt auf Atomwaffen angewiesen ist.
Doch die Zeit läuft gegen die Atomwaffen in der Eifel - und das nicht nur
wegen der neuen US-Strategie. Weil die Bundeswehr in den nächsten Jahren
die Tornado-Kampfjets ausmustert, verschwinden auch die Flugzeuge, mit
denen Bundeswehrpiloten die Atomwaffen zu ihren Zielen fliegen sollen. Der
Nachfolger Eurofighter ist nicht für die atomare Bewaffnung ausgelegt, die
Einführung anderer Trägersysteme nicht geplant. Der größte Teil der in
Deutschland gelagerten Atomwaffen wurde schon stillschweigend aus dem
benachbarten US-Stützpunkt Ramstein entfernt.
Das macht eine deutsche Entscheidung über den kompletten Abzug nicht
weniger dringlich. Im Gegenteil: Es gilt, die Chance jetzt zu nutzen. Denn
nur, wenn auf die Bomben ohne äußeren Zwang verzichtet wird, lässt sich das
international als bewusster und gewollter Schritt verkaufen. Welch
positives Signal wäre es, würde die Bundesrepublik im Mai vor der
Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags erklären: Seht, hier
ist ein politisch und wirtschaftlich nicht ganz unbedeutendes Land, das
keine Atomwaffen mehr auf seinem Territorium lagert! Dann hätten die Waffen
für einen kurzen Moment tatsächlich einen politischen Sinn.
3 Mar 2010
## AUTOREN
Eric Chauvistré
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