Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Treibhausgas-Messungen: Methan-Leck in Ostsibirien
> Aus dem Meeresgrund Ostsibiriens entweicht deutlich mehr Methan als
> angenommen: So viel, wie man bislang für den ganzen Ozean annahm. Methan
> ist mehr als 30mal so klimawirksam wie CO2.
Bild: Lichtspiel in der Tundra.
WASHINGTON dpa | Aus dem Meeresgrund unter der Ostsibirischen See entweicht
deutlich mehr Methan als bislang angenommen. Beinahe acht Teragramm, also
etwa acht Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form des klimarelevanten Gases
gelangen dort pro Jahr aus dem Meer in die Atmosphäre, berichtet eine
internationale Forschergruppe um Natalia Schachowa von der University of
Alaska in Fairbanks im Fachjournal "Science" (Bd. 372, S. 1246).
Das entspricht etwa jener Menge Methan, die bisher für den gesamten Ozean
angenommen wurde. Diese bedeutsame Methanquelle müsse in aktuelle
Klimamodelle einbezogen werden, betonen die Forscher.
Schachowa und ihre Kollegen sammelten in den Jahren 2003 bis 2008 mehr als
5000 Proben aus Seewasser, Luft und See-Eis über dem Ostsibirischen Schelf.
Dabei zeigte sich, dass mehr als 80 Prozent des Tiefenwassers und mehr als
die Hälfte des Oberflächenwassers mit Methan stark angereichert sind.
Die Methankonzentrationen sind gegenüber der üblichen
Hintergrundkonzentration an einzelnen Stellen bis zu 1400-fach erhöht,
berichten die Forscher. Vergleichbare Ergebnisse fanden sich in der Luft
über der betroffenen Meeresregion, und im Winter auch im See-Eis. Das
zeige, dass sich das Methan nicht nur vermehrt im Wasser löst, sondern von
dort auch in die Atmosphäre gelangt, so Schachowa.
Das Methan stammt aus dem Permafrostboden, der nicht nur die arktische
Tundra, sondern auch den Meeresgrund unter der Ostsibirischen See bedeckt,
erklären die Forscher. Nach der letzten Eiszeit wurde diese Region durch
steigende Meeresspiegel zusehends von Wasser bedeckt, welches deutlich
wärmer ist als die arktische Luft.
Dadurch erwärmte sich die Oberfläche des Permafrosts um etwa 12 bis 15
Grad, was zur vermehrten Lösung des Methans führt. Das Ostsibirische Schelf
ist mit mehr als zwei Millionen Quadratkilometern etwa dreimal so groß wie
die terrestrischen sibirischen Feuchtgebiete, die bisher auf der
Nordhalbkugel als Hauptquelle atmosphärischen Methans galten.
Methan ist ein über 30 Mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Die
aktuellen jährlichen Emissionen belaufen sich weltweit auf etwa 440
Millionen Tonnen Kohlenstoff, erläutert Martin Heimann vom
Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena in einem begleitenden
Kommentar.
Zwar seien die aktuell gemessenen Werte in der Ostsibirischen See vor
diesem Hintergrund vergleichsweise klein. Dennoch müsse man diese
Methanquelle aber angesichts der globalen Erwärmung aufmerksam beobachten,
so Heimann.
5 Mar 2010
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.