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# taz.de -- Portrait Oscar-Gewinnerin Bigelow: Was, eine Frau hat das inszenier…
> Sie macht actionreiche Filme. Und das seit Jahren erfolgreich. Nun
> erhielt Kathryn Bigelow als erste Frau den Regie-Oscar. Und freut sich
> auf den Tag, wo Mann oder Frau keine Rolle mehr spielt.
Bild: Starke Frau: Kathryn Bigelow.
LOS ANGELES dpa | Kathryn Bigelow (58) gewinnt [1][als erste Frau den Oscar
für die beste Regie]. Dabei schlug sie die männliche Konkurrenz bei dieser
82. Oscar-Verleihung mit deren eigenen Waffen: Ihr knallharter
[2][Action-Kriegsfilm "The Hurt Locker"] ("Tödliches Kommando") ist
eigentlich ein klassischer Männerfilm. Doch in diesen Kategorien denkt sie
selbst am wenigsten.
"Ich sehe mich als jemanden, der Filme macht, und freue mich auf den Tag,
wenn Mann oder Frau keine Rolle mehr spielt", sagte die 58-Jährige mit dem
Look eines Models kürzlich in der CNN-Talkshow von Larry King. Dennoch sei
sie natürlich stolz die erste Frau zu sein, die diesen Preis gewinnt, sagte
sie direkt nach der Oscar-Gala: "Ich hoffe, ich bin die erste von vielen
(Frauen)."
Aber bisher höre sie immer noch die ewig gleiche Frage: Was, eine Frau hat
das inszeniert? Und dies nicht nur bei ihrem aktuellen Film: Die 1,82 Meter
große Regisseurin hat seit jeher einen Hang zu Action, Thrillern und harten
Typen. In dem Cop-Thriller "Blue Steel" (1990) machte sie Jamie Lee Curtis
als toughe Polizistin zur Heldin, die einen Serienkiller austrickst.
Ein Jahr später schleuste sie Keanu Reeves in "Point Break - Gefährliche
Brandung" als Undercover-Agent in die Surfer-Szene ein, mit Patrick Swayze
als zwielichtigem Bankräuber. Der Action-Film spielte allein in den USA
mehr als 43 Millionen Dollar ein, bis dato Bigelows größter Kassenschlager.
Produziert wurde er von ihrem damaligen Ehemann, "Titanic"- und
"Avatar"-Regisseur James Cameron. Das Power-Paar hielt es nur zwei Jahre
miteinander aus, doch seit der Scheidung 1991 sind sie noch gut befreundet.
Cameron schrieb auch das Drehbuch für Bigelows atmosphärischen
Endzeit-Thriller "Strange Days" (1995), mit Ralph Fiennes als Ex-Bullen,
der eine Verschwörung aufdeckt. Nun trumpfte sie ausgerechnet gegen ihren
Ex-Mann auf, der ebenfalls für den Regie-Oscar nominiert war – und das mit
dem kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten.
Bigelow wuchs nahe San Francisco als einziges Kind einer Bibliothekarin und
eines Managers einer Farbenfabrik auf. Sie entdeckte früh ihre Liebe zur
Malerei, schrieb sich an der Kunstakademie in San Francisco ein und zog mit
einem Stipendium für talentierten Nachwuchs nach New York. Dort wechselte
sie zum Film. "Malerei ist ein bisschen elitär, Film dagegen überschreitet
Kultur und Klassen", erklärte sie dazu 2002.
Mit 30 Jahren drehte sie ihren ersten Spielfilm. Für das Biker-Drama "Die
Lieblosen" – im Stil von Marlon Brandos "Der Wilde" – holte sie Willem
Dafoe vor die Kamera. Der aktuelle Film "The Hurt Locker" ist Bigelows
achter Film, den sie mit einem vergleichsweise kleinen Budget von 15
Millionen Dollar unter härtesten Bedingungen realisierte.
"Jeder Tag war eine Art Spiel mit dem Feuer, mit Sandstürmen, Windstürmen
und der strapaziösen Hitze im Nahen Osten", sagte sie der Los Angeles
Times, nachdem sie Anfang Februar von ihren neun Oscar-Nominierungen
erfahren hatte.
Den Thriller über Bombenentschärfer der US-Armee im Irak drehte sie in
Jordanien, dicht an der irakischen Grenze. An den US-Kinokassen floppte das
Kriegsdrama, doch Kritiker und Filmpreisverleiher waren begeistert. Im
Kopf-an-Kopf-Rennen um einen Golden Globe mit Cameron unterlag Bigelow dem
"Avatar"-Regisseur, doch der gab sich über seinen Sieg im Januar
überrascht. "Ich habe nichts vorbereitet. Offen gesagt, ich dachte, dass
Kathryn gewinnt", sagte er auf der Bühne. "Sie hätte es verdient".
Dann steckte sie als erste Frau die Top-Trophäe des US-Regisseurverbandes
"Directors Guild of America" ein und räumte bei der Verleihung der
britischen Bafta-Filmpreise mit "The Hurt Locker" gleich sechs
Auszeichnungen ab – um nun ebenso viele Oscars einzustreichen.
8 Mar 2010
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[1] /1/leben/film/artikel/1/eine-frau-macht-den-besten-film/
[2] /1/leben/film/artikel/1/der-tod-ist-staendiger-begleiter/
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