# taz.de -- Genderpolitik in Aufsichtsräten: Olaf Henkel fordert die Quote | |
> Deutschland muss sich bei der Gleichstellung an Norwegen orientieren, | |
> sagt der frühere BDI-Chef Olaf Henkel und fordert eine Frauenquote auch | |
> in deutschen Aufsichtsräten. | |
Bild: Hans Olaf Henkel mit Bettina Hannover auf der Berlinale 2010. | |
BERLIN taz/apn | Die Initiativen für mehr Frauen in Aufsichtsräten haben | |
einen prominenten Fürsprecher gefunden: Der frühere BDI-Chef Hans-Olaf | |
Henkel erklärte zum Internationalen Frauentag, dass auch er eine | |
Geschlechterquote in der Wirtschaft befürwortet. | |
Er halte es für ein "Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaft", dass in | |
den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen die Frauen meistens von der | |
Arbeitnehmerseite kämen, sagte Henkel im RBB. In den vergangenen Jahren | |
habe sich da "verdammt wenig getan". Henkel verwies darauf, dass in | |
Norwegen Frauen in Aufsichtsräten zu 40 Prozent vertreten sein müssten. Das | |
müsse auch in Deutschland gelten. Wenn sich nichts ändere, "dann muss der | |
Gesetzgeber nach meiner festen Überzeugung auch nachhelfen". | |
Diese Meinung teilt der Gesetzgeber im Moment allerdings nicht. | |
Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) möchte nächste Woche lediglich | |
einen "Stufenplan" vorstellen, der den Firmen nur vage Zielvorgaben machen | |
soll. | |
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist nach einer neuen Analyse | |
des Wirtschaftsdienstes Hoppenstedt zwar leicht steigend, doch ist diese | |
Tendenz vor allem in Großunternehmen sehr schwach - und war | |
zwischenzeitlich sogar rückläufig. Bei Firmen mit einem Umsatz über 20 | |
Millionen Euro stieg er seit 1995 gemächlich von 3,2 auf 5,9 Prozent im | |
Jahr 2010; liegt der Umsatz über einer Milliarde Euro, finden sich nur 3,15 | |
Prozent Frauen im Topmanagement. | |
Einer von vielen Gründen für die weitgehende Stagnation in der Wirtschaft: | |
Immer mehr Frauen finden nur noch Teilzeitjobs, und die gelten als | |
Karrierehemmnis. In den vergangenen 10 Jahren ist die Zahl der Frauen in | |
Vollzeitjobs sogar noch gesunken, ergab die Antwort der Bundesregierung auf | |
eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Seit 1999 ging die Zahl um | |
640.000 zurück. Zugleich nahmen die Teilzeitjobs um 1,13 Millionen zu, die | |
der Minijobs seit 2003 um 930.000. Frauen seien "immer noch Arbeitskraft | |
zweiter Klasse", schloss die Linkspartei daraus.(OES) | |
9 Mar 2010 | |
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