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# taz.de -- Portrait Reichster Mann der Welt: Großes Geld mit Privatisierungen
> Das große Geld machte er mit Privatisierungen: Die Mautgebühren auf
> Mexikos Straßen gehen an Carlos Slim, ihm gehören Supermarktketten,
> Baufirmen und Krankenhäuser.
Bild: Telmex: Eine von vielen Möglichkeiten, mit denen Carlos Slim sein Vermö…
Für die einen ist Carlos Slim der Inbegriff des Bösen. Für die anderen
einer von "uns", der sich hochgearbeitet hat. Dass der 70-jährige
mexikanische Multimilliardär nun auf der Forbes-Liste der Reichsten der
Welt Platz eins erreichte, dürfte bei vielen Mexikanerinnen und Mexikanern
nur ein müdes Lächeln auslösen. Denn es vergeht kaum ein Tag, an dem sie
sich nicht über ihn aufregen müssen: die Tarife seines Telefonkonzerns
Telmex zählen zu den teuersten der Welt, der schlechte Service in seinen
Banken ist ein ständiges Ärgernis. Und wer heute durch das historische
Zentrum von Mexiko-Stadt läuft, kommt an Slims Investitionswut kaum vorbei.
Fast die Hälfte der Innenstadt gehört dem gelernten Bauingenieur. Wo vor
wenigen Jahren noch heruntergekommene, aber günstige Wohnungen standen,
protzen heute schicke Cafés, edle Galerien und teure Läden. Anwohner
mussten wegen unbezahlbarer Mieten wegziehen, Straßenhändler wurden
vertrieben.
Diesen Deal machte Slim mit dem linken ehemaligen Bürgermeister Andrés
Manuel López Obrador. Was seine Geschäftspartner betrifft, ist der Sohn
libanesischer Einwanderer recht flexibel. Sein erstes großes Geschäft
vollzog Slim mit der einstigen Staatspartei PRI. Im Zuge der
wirtschaftlichen Liberalisierung des Landes verkaufte die Regierung 1990
den Staatsbetrieb Telmex.
Slim erwarb den abgehalfterten Laden zum Vorzugspreis, von dem kaum jemand
glaubt, dass er ohne Mauscheleien zustande gekommen ist. Sein Plan ging
auf: Telmex blieb Monopolist, Slim verdiente sich eine goldene Nase und
besitzt inzwischen zahlreiche Kommunikationsunternehmen in ganz
Lateinamerika. Er kassiert die Mautgebühren auf Mexikos Straßen und nennt
Supermarktketten, Baufirmen und Krankenhäuser sein Eigen.
Gute Beziehungen zur Regierung und die Privatisierungen von Staatsbetrieben
in vielen Staaten Lateinamerikans machten Slim zum reichsten Mann der Welt.
Und das in einem Land, in dem die Hälfte der Menschen in Armut lebt. 53
Milliarden US-Dollar beträgt Slims derzeitiges Vermögen - 500 Millionen
US-Dollar mehr als das des US-Amerikaners Bill Gates. Dass einer "von uns"
nun einen Gringo überholt hat, das dürften wiederum die meisten Mexikaner
mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen.
12 Mar 2010
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
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