# taz.de -- Mietkongress der Grünen: Die Suche nach dem grün-sozialen Ideal | |
> Die Grünen überlegen am Samstag, wie ökologische Ziele und niedrige | |
> Mieten in der Wohnungspolitik zu vereinbaren sind. | |
Energetisch hoch effiziente Wohnungen zu günstigen Mieten, und das | |
möglichst über das Stadtgebiet verteilt - das wäre wohl das Ideal der | |
grünen Wohnungspolitik. In der Realität sind ökologische Ziele und soziale | |
Mietentwicklung schwer in Einklang zu bringen. "Es ist ein absolut | |
problematisches Feld", bestätigt Frank Dittmann (Grüne). Wie und ob ein | |
Abgleich überhaupt gelingen kann, diskutiert die Partei am Samstag mit | |
Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. | |
Es geht ums Mietrecht, um die Neubelebung der kommunalen Wohnungspolitik | |
und um politische Antworten auf die Verdrängung Alteingesessener aus | |
Szenekiezen. Auch neue Wohn- und Eigentumsformen sollen zur Sprache kommen: | |
Kann das klassische Verhältnis Vermieter/Mieter aufgehoben werden? Welche | |
Rollen spielen Baugruppen und neue Genossenschaften in der Stadtpolitik? | |
Über den sozialen Zusammenhalt in der Stadt sprechen die Grünen mit den | |
üblichen Protagonisten - den Soziologen Hartmut Häußermann und Andrej Holm, | |
dem Vizechef des Mietervereins, Reiner Wild, der Vorsitzenden des Verbandes | |
Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Maren Kern. Daneben kommen | |
Wissenschaftler sozialer und wohnungspolitischer Institute zu Wort und | |
Menschen aus der Praxis, etwa Quartiersmanager. | |
Im Kern dürfte es um die Frage gehen, wie energetische Sanierung und | |
soziale Wohnversorgung - und damit zwei grüne Urthemen - zusammenkommen. | |
Bisher versucht die Partei vor allem, Gesetzesänderungen zu Neuvermietungs- | |
und Sanierungskosten zu erreichen - mit mäßigem Erfolg. Mietrechtsgesetze | |
und Modernisierungsregelungen beträfen weitgehend Bundesrecht, bekennt der | |
wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Andreas Otto. Er fordert | |
Senat und landeseigene Gesellschaften auf, freiwillig mieter- und | |
klimafreundlich zu handeln. "Praktisches Umsetzen können wir schon in | |
Berlin üben", sagt Otto. Städtische Gesellschaften sollten beispielsweise | |
Modernisierungen auf energetische Maßnahmen begrenzen und die Kosten zu | |
maximal 9 Prozent auf die Mieter umlegen. Gesetzlich sind 11 Prozent | |
erlaubt. "Außerdem dürfen landeseigene Wohnungsgesellschaften nicht | |
Miettreiber sein", fordert Otto. | |
Die Teilnehmer, 100 werden erwartet, treffen sich im "Meventum" - mitten im | |
Wedding. Der Ort sei bewusst gewählt worden, erklären die Veranstalter. Er | |
solle verdeutlichen, dass sich die aktuelle Mietendiskussion nicht auf | |
Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg beschränken darf. | |
12 Mar 2010 | |
## AUTOREN | |
Kristina Pezzei | |
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