# taz.de -- Wegen Zahlung von Schmiergeldern: USA verklagen Daimler | |
> In den USA wird gegen den Automobilriesen wegen Zahlung von | |
> Schmiergeldern ermittelt. Es geht um mehrere Millionen Dollar und könnte | |
> mit einem Vergleich enden. | |
Bild: Das Verfahren könnte mit einem Vergleich enden. | |
STUTTGART taz | Irgendwo in Turkmenistan freut sich ein Regierungsbeamter | |
über eine neue S-Klasse im Wert von 300.000 Euro, ein Kollege in Indonesien | |
über Hochzeitsgeschenke für seine Kinder. Nach Angaben des | |
US-Justizministeriums soll die Daimler AG zwischen 1998 und 2008 in über 22 | |
Ländern, darunter auch Russland und China, Regierungsvertreter bestochen | |
haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. | |
Laut der New York Times, die umfassend aus den Akten des Bundesgerichts in | |
Washington zitiert, geht es um mehrere Millionen Dollar in hunderten von | |
Fällen. Es habe eine Unternehmenskultur gegeben, die Bestechung toleriert | |
oder sogar dazu animiert habe. Der Wert der Aufträge betrug demnach mehrere | |
hundert Millionen Dollar. Der Konzern soll 50 Millionen Dollar zusätzliche | |
Gewinne erzielt haben. In den Fall sollen mehrere leitende Angestellte | |
verwickelt sein. Intern seien die Zahlungen als Kommissionen, Sonderrabatte | |
oder "notwendige Ausgaben" bezeichnet worden. | |
Mehrere Medien berichteten, der Konzern habe ein Abkommen mit der Justiz | |
ausgehandelt. Zwei Konzerntöchter sollen sich bei einer Anhörung vor | |
Gericht am 1. April schuldig bekennen, der Konzern soll umgerechnet 138 | |
Millionen Euro Strafe zahlen. Im Gegenzug soll es dann keine Anklage gegen | |
die Daimler AG geben. | |
Daimler kämpft schon seit mehreren Jahren mit dem Fall. In den | |
Geschäftsberichten seit dem Jahr 2004 wurde schon auf die Problematik | |
hingewiesen. Bei Geschäftsabschlüssen gab es Korrekturen, nachdem | |
nachträglich Steuerschulden in verschiedenen Ländern freiwillig geregelt | |
wurden. In der Folge trennte sich der Autobauer auch von Managern. Interne | |
Richtlinien wurden weltweit verschärft. | |
Wenn Firmen an US-Börsen gehandelt werden, sind die dortigen Behörden | |
befugt, auch im Fall von Bestechung im Ausland zu ermitteln und Anklage zu | |
erheben. Das sieht ein Gesetz aus dem Jahr 1977 vor. Darüber ist auch | |
Siemens gestolpert. Der Münchner Konzern musste umgerechnet 600 Millionen | |
Euro an US-Behörden wegen Korruptionsvorwürfen in aller Welt zahlen. | |
Insgesamt hat die Affäre 2,5 Milliarden Euro gekostet. Daimler würde also | |
noch glimpflich davonkommen. | |
25 Mar 2010 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
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