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# taz.de -- Polizeiruf 110 aus Rostock: Ein Küsse halluzinierender Bulle
> Ein ehemals trockener Alkoholiker ertrinkt, Paranoia wird zur Aggression,
> ein Schweinegriller und eine Bio-Tante fetzen sich. (Polizeiruf 110:
> "Aquarius", So, 20.15 Uhr, ARD)
Bild: Maik Lehmann (Christoph Gaugler) fliegt durch Sohles (Thomas Darchinger) …
Wer beim Grillfest leger eine Schussfeuerwaffe hinter den Hosenbund steckt,
dem sollte man wohl lieber aus dem Weg gehen. Kommissar Bukow (Charly
Hübner) lädt derart gut munitioniert alle Kollegen in den Garten seines
neuen Eigenheims ein. Auf dem offenen Feuer brutzelt ein ganzes Schwein,
nur die Getränke fehlen.
Bukow schickt Kumpel Rolf zum Bier holen, einen trockenen Alkoholiker. Bald
danach treibt dessen Leiche in der Ostsee. Trocken ist was anderes – im
Körper finden sich Rückstände einer Flasche Rum. Offensichtlich war Rolf in
ein Verbrechen verwickelt. In dem, so mutmaßt Profilerin König (Anneke Kim
Sarnau), wohl auch Bukow die Hände drin hat.
Die schleichende Paranoia, die sich jüngst beim neuen Rostocker
Ermittlerteam bemerkbar machte, entlädt sich nun in echte Aggression.
Plattenbaukind Bukow bringt in seiner frisch erworbenen Schrottimmobilie
erstmal eine Alarmanlage an, die er leider nicht wirklich zu bedienen weiß
und die deshalb ständig aufheult und die Nachbarschaft aus dem Schlaf
reißt. Ein paar Schläge mit dem Hammer, dann schweigt die Anlage wieder.
Regisseur Edward Berger kennt sich ja aus mit korrupten Cops unter Strom:
Zuvor hat er einige Folgen „KDD“ inszeniert, wo noch der sympathischste
Beamte Dreck am Stecken hat, organisiertes Verbrechen und
Mittelstandsträume liegen da nah beisammen. So wie jetzt in „Aquarius“, wo
Berger die nervöse Stimmung mit einem Verbrechen aus den letzten Tagen der
DDR verbindet.
Damals verschwanden aus Goldbarren aus dem Besitz von Schalk-Golodkowskis
Koko, der umtriebigen Devisenbeschaffungsabteilung des realen Sozialismus‘;
eine Truppe um Ex-Kampfschwimmer scheint etwas über den Verbleib des
Edelmetalls zu wissen. Einer von den ehemaligen Elitekämpfern (Karl
Kranzkowski) ist in der Zwischenzeit sogar reich geworden.
Die Mörder werden schließlich am Ende dieser Folge gefasst, ein
beruhigendes Ende aber gibt es nicht. Was ist bloß mit diesem Bukow los?
Zwischendurch halluziniert der Bulle sogar Küsse mit der Kollegin König
herbei. Der Schweinegriller und die Bio-Tante, es liegt eine zärtliche
Gereiztheit zwischen ihnen. Bleibt zu hoffen, dass dieses aus US-Krimis
eingemeidete episodenübergreifende Erzählen auch hier funktioniert:
Schließlich werden bis zum nächsten „Polizeiruf“ Monate vergehen.
30 Apr 2010
## AUTOREN
Christian Buss
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