# taz.de -- Griechisches Parlament billigt Sparpaket: "Wir werden das nicht erl… | |
> Das griechische Parlament hat das umstrittene Sparpaket gebilligt. | |
> Ministerpräsident Papandreu appellierte in einer emotionalen Rede für die | |
> Zustimmung. Weitere Proteste. | |
Bild: Papandreu heute im Parlament. | |
ATHEN/BERLIN dpa | Das griechische Parlament hat das umstrittene Sparpaket | |
gebilligt. Es soll das Land vor dem Bankrott retten und ist Voraussetzung | |
für die Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euroländer | |
in Höhe von 110 Milliarden Euro. 172 Abgeordnete stimmten am frühen | |
Donnerstagabend für das Sparprogramm, 121 votierten dagegen, drei | |
enthielten sich. | |
Unterdessen formierten sich neue Proteste in Athen. Vor dem Parlament | |
sammelten sich mehr als 3000 Demonstranten und riefen Parolen wie "Gebt uns | |
unser Geld zurück" Richtung Parlamentsgebäude. Auch an zwei anderen Plätzen | |
versammelten sich Demonstranten. | |
Nachdem die Sitzung unter dem Eindruck der gewalttätigen Ausschreitungen | |
vom Vortag mit drei Toten zunächst vom Abend auf den Mittag vorgezogen | |
wurde, sie sollte eigentlich um 13:30 stattfinden, verzögerte sie sich | |
immer weiter. | |
Der griechische Ministerpräsident Giorgios Papandreou appellierte in einer | |
emotional geladenen Rede an die Abgeordneten: "Entweder stimmen wir für das | |
Gesetz oder das Land geht bankrott. Wir werden das nicht erlauben." Bei der | |
namentlichen Abstimmung wird über das Gesetz in seiner Gesamtheit | |
entschieden. Mit einer Zustimmung wird gerechnet. Anschließend soll es | |
weitere Debatten über einzelne Artikel geben, wobei die Parteien hier vor | |
allem ihre Haltung zu den verschiedenen Punkten erläutern. Das Sparpaket | |
soll das Land vor dem Bankrott retten und ist Voraussetzung für die Hilfen | |
des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euroländer in Höhe von 110 | |
Milliarden Euro. | |
Am späten Nachmittag und am Abend wollten Mitglieder der zwei wichtigsten | |
Gewerkschaften des staatlichen und privaten Sektors (Adedy und GSEE) am | |
zentralen Syntagmaplatz gegen das Sparpaket protestieren. Die | |
kommunistische Gewerkschaft Pame rief zu einer weiteren Kundgebung am | |
Omonoia-Platz auf. Auch außerparlamentarische Organisationen wollten an den | |
Protesten teilnehmen. Aus Angst vor weiteren Ausschreitungen holte die | |
Polizeidirektion von Athen Verstärkung aus den Provinzen. Fast 2.500 | |
zusätzliche Sicherheitsbeamte seien eingetroffen, hieß es im Staatsradio. | |
Unterdessen gingen die Ermittlungen über den tödlichen Brandanschlag auf | |
eine Bankfiliale weiter. Die Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, dass | |
ein Vermummter zunächst die Scheiben der Bank mit einem Hammer einschlug. | |
Anschließend warfen mindestens drei andere Vermummte Molotowcocktails in | |
das Gebäude. Es werde sehr schwer sein, ihre Identität zu ermitteln, sagten | |
Polizeiexperten. Am Vormittag kamen immer mehr Menschen vor der Bank | |
zusammen, legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen. | |
Zwei Frauen im Alter von 32 und 35 Jahren und ein 36-jähriger Mann waren | |
bei dem Brandschlag ums Leben gekommen. Die drei Bankangestellten hatten | |
vergeblich versucht, sich auf das Dach des Gebäudes zu retten. | |
7 May 2010 | |
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