# taz.de -- In Russlands größtem Kohlebergwerk: Tote und Verletzte bei Gruben… | |
> Bei einem Grubenunglück in Westsibirien sind mindestens elf Arbeiter ums | |
> Leben gekommen und 41 verletzt worden. Bei einer zweiten | |
> Methangasexplosion wurden auch mehrere Rettungskräfte verschüttet. | |
> wurden. | |
Bild: Zum Zeitpunkt der ersten Explosion am Samstagabend waren 359 Arbeiter unt… | |
MOSKAU dpa | Tragödie in Russlands größtem Kohlebergwerk: Bei zwei schweren | |
Methangas-Explosionen sind in Kemerowo in Sibirien mindestens 12 Bergleute | |
getötet und 53 weitere verletzt worden. Etwa 80 Arbeiter und Rettungskräfte | |
sind in dem eingestürzten Schacht "Raspadskaja" eingeschlossen. Ihr | |
Schicksal ist unklar. Rettungskräfte befürchteten wegen der giftigen Dämpfe | |
deutlich mehr Tote. Der russische Regierungschef Wladimir Putin sprach von | |
einem "sehr schweren" und "tragischen" Unglück. | |
Das Drama unter Tage überschattete am Wochenende die Feiern zum 65. | |
Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland. Es war der schwerste | |
Grubenunfall seit Jahren. Die Lage sei besonders dramatisch, weil in dem | |
Schacht die Belüftung nicht mehr funktionierte, sagte Putin. Wegen der | |
hohen Konzentration an dem leicht entzündlichen Methangas bestehe weiter | |
Explosionsgefahr. Putin und Kremlchef Dmitri Medwedew ordneten an, alles | |
für die Rettung der Männer zu tun. | |
Nach einer ersten Explosion am Samstag entzündete sich in der Nacht zum | |
Sonntag erneut Methangas, als bereits Rettungskräfte in den Schacht | |
gestiegen waren. Wegen der zweiten Explosion war der Kontakt zu 20 Helfern | |
unterbrochen, die in 500 Metern Tiefe die 64 eingeschlossenen Kumpel retten | |
wollten. Die Detonation hatte den Hauptbelüftungs-Schacht zerstört. | |
Die Rettungsarbeiten wurden wegen dichten Rauchs für unbestimmte Zeit | |
gestoppt, sagte der Gouverneur der Region Kemerowo, Aman Tulejew. Es müsse | |
erst wieder Luft in den Schacht gepumpt werden. "Jetzt die Rettungseinsätze | |
einfach fortzusetzen würde bedeuten, Menschen in den Tod zu schicken", | |
sagte Tulejew. Auch über Tage seien einige Menschen verletzt worden. Die | |
Explosion zerstörte mehrere Gebäude. Schwere Technik wurde zur | |
Trümmerbeseitigung eingesetzt. | |
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Verstoßes gegen den | |
Arbeitsschutz ein. Die Familien der getöteten Bergleute sollen umgerechnet | |
25 000 Euro Wiedergutmachung erhalten. Zum Zeitpunkt der ersten Detonation | |
am Samstagabend waren 359 Arbeiter unter Tage gewesen. Das betroffene | |
"Raspadskaja"-Kohlebergwerk ist das größte seiner Art in Russland. Auf dem | |
Gebiet der früheren Sowjetunion kommt es wegen unzureichender | |
Sicherheitsvorkehrungen immer wieder zu schweren Grubenunglücken mit hohen | |
Opferzahlen. | |
Zur Koordinierung der Rettungsarbeiten flog am Sonntag auch | |
Zivilschutzminister Sergej Schoigu in das mehrere tausend Kilometer von | |
Moskau entfernte Gebiet. Kemerowo liegt im berühmten Kusnezker Kohlenbecken | |
- kurz: Kusbass. Die Kohle wird an Betriebe in Russland, der Ukraine und | |
Asien geliefert. In der Region war es zuletzt Anfang 2007 zu zwei schweren | |
Bergwerksunglücken gekommen. Damals starben in einem Nachbarschacht von | |
Nowokusnezk 110 Arbeiter - es war der schwerste Unfall seit Jahrzehnten | |
gewesen. | |
9 May 2010 | |
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