Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 15 Prozent mehr Lohn gefordert: Transportstreiks im Fußball-WM-Land
> Vier Wochen vor der Fußball-WM weiten sich in Südafrika Transportstreiks
> aus. Rund 46.000 Beschäftigte machen mit. Auch der Schiffsverkehr wird
> bestreikt.
Bild: Die Streikenden – fotografiert am 12. Mai in Durban – fordern 15 Pro…
JOHANNESBURG taz | Ab nächsten Montag müssen sich Millionen Südafrikaner
Alternativen für den Weg zur Arbeit suchen: Eine Streikwelle im
Transportwesen weitet sich aus. Schienen- und auch Hafenarbeiter
protestieren bereits seit einigen Tagen; nun planen sie eine landesweite
Ausweitung des Ausstands ab Montag. Transnet, die wichtigste staatliche
Transportgesellschaft, bietet derzeit 11 Prozent Lohnerhöhung. Die
Gewerkschaft Satawu (Transport and Allied Workers Union), fordert 15
Prozent.
Etwa 85 Prozent der 54.000 Arbeitnehmer von Transnet haben sich dem
Streikaufruf von Satawu und der anderen großen Transportgewerkschaft Utatu
angeschlossen. Sie bewegen täglich Tausende von Tonnen Fracht auf Schienen
und in südafrikanischen Häfen. Der Streik schließt auch die
Schiffsindustrie mit ein. Dort werden durch Verzögerungen und
Containerlagerungen Verluste in Millionenhöhe vorausgesagt. Denn ab Montag
ruht der Transport von Brennstoffen, Kohle und anderen Gütern.
Schon am Mittwoch kam es zu einem Stillstand auf den Schienen: Ein Zug mit
Benzin und Diesel zwischen der Hafenstadt Durban und der Metropole
Johannesburg entgleiste, zwei Lokomotiven und fünf Wagen gerieten aus den
Gleisen, und 10.000 Liter Diesel liefen nahe Mount Vernon in KwaZulu-Natal
aus. Laut Utatu deutet alles auf Sabotage an den Schienen hin.
Während immer mehr Arbeitnehmer mehr Lohn fordern und seit Wochen immer
wieder neue Proteste in den Townships wegen mangelnder Verbesserung des
Lebensstandards aufflammen, trat Präsident Jacob Zuma am Mittwoch im
Parlament auf und kündigte an, Staatsbetriebe wie Transnet künftig genauer
unter die Lupe zu nehmen. Ein neues elfköpfiges Komitee, zu deren
Mitgliedern auch ein ehemaliger Transnet-Geschäftsführer gehört, soll ein
Jahr lang die Wirtschaftlichkeit von Staatsunternehmen beurteilen und
Vorschläge zu ihrer Zukunft machen. Doch der mächtige
Gewerkschaftsdachverband Cosatu kritisierte die Ernennung des Komitees:
"Die Komitee-Mitglieder besitzen eigene Geschäftsinteressen." Cosatu werde
jeglichen Versuch boykottieren, die Staatsbetriebe zu privatisieren.
14 May 2010
## AUTOREN
Martina Schwikowski
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.