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# taz.de -- Ermittlungen gegen Bischof Mixa: Statt Missbrauch massive Prügel
> Der Sonderermittler legt seinen Bericht über Bischof Walter Mixa vor:
> Demnach schlug der Bischof Heimkinder mit Faust, Stock und Gürtel,
> sexuell missbraucht habe er keine.
Bild: Die Nonnen im Heim hätten Mixa zum Prügeln angestachelt.
MÜNCHEN taz | Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft brauchte nur eine Woche,
um festzustellen: Es gibt keine Hinweise, dass Walter Mixa, der frühere
Bischof von Augsburg, Jugendliche sexuell missbraucht hat. Die
Staatsanwaltschaft stellte am Freitag die Vorermittlungen gegen Mixa ein.
Sein eigenes Bistum hatte ihn vergangene Woche nach Hinweisen angezeigt.
Obwohl sich der Missbrauchsvorwurf in Luft aufgelöst hat, sieht es für Mixa
alles andere als gut aus.
Er hat als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in den 1970er- und 80er-Jahren
offenbar massiver als bisher vermutet Kinder geschlagen - mit einem Stock,
seiner Faust und einem Gürtel. Dazu hat er im großen Stil Geld einer
Waisenhausstiftung für private Zwecke verwendet. So steht es im Freitag
vorgestellten Bericht des Schrobenhauser Sonderermittlers Sebastian Knott.
Dort ist die Rede von "schweren körperlichen Züchtigungen mit dem Einsatz
von Gegenständen". Mixas Misshandlungen erfüllten juristisch den Tatbestand
der Körperverletzung, schweren Körperverletzung und der Misshandlung
Schutzbefohlener, so Knott. Allerdings seien die Taten bereits verjährt.
Knott hatte in den vergangenen Wochen Aussagen von Mixas Opfern gesammelt.
Sie alle lebten als Kinder im Schrobenhauser Kinderheim St. Joseph. Ein
Mann erzählte dem Ermittler, er sei als Kind von Mixa mit einem Stock auf
den blanken Hintern geschlagen worden, bis der Stock brach. Anschließend
habe Mixa mit seinem Gürtel auf den Jungen eingeschlagen. Mixa habe oft zu
den Kinder Sätze gesagt wie "In dir ist der Satan, den werde ich dir schon
austreiben", berichtete ein früheres Heimkind.
Die Nonnen im Heim hätten Mixa zum Prügeln angestachelt. Den Vorwurf des
sexuellen Missbrauchs erhob keines der Prügelopfer. Bei allen Berichten
habe es "nicht ein einziges Mal eine sexuelle Komponente" gegeben, so
Knott. Der Ermittler bewertete die Aussagen der früheren Heimkinder als
glaubwürdig.
Als Stadtpfarrer bediente sich Mixa beim ihm anvertrauten Geld der
Schrobenhauser Waisenhausstiftung. Auch diese Vorwürfe bestätigte Knotts
Bericht. Demnach habe sich Mixa etwa auf Stiftungskosten ein Solarium
zugelegt und Wein im Wert von 11.000 Mark liefern lassen. Auch diese
Vorwürfe sind verjährt.
Mixa gab eine schriftliche Stellungnahme ab. Darin, so Knott, nehme Mixa
"für sich die Unschuldsvermutung in Anspruch".
14 May 2010
## AUTOREN
Bernhard Hübner
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