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# taz.de -- Sexistische Deo-Werbung: Virtuelles Begrapschen
> Das neuen Axe-Deo sorgt "überall für Landeerlaubnis". Und so wird denn
> auch mit einer Frau ohne Gesicht, dafür mit Arsch, auf einem
> Flugzeugträger geworben. Geht's noch?
Bild: "Irak" heißt jetzt "Frau".
Ein fliegender Soldat steuert mit ausgestreckten Armen sein Ziel an. Doch
das, was er sieht, bleibt dem Betrachter dieses Werbeplakats verborgen.
Dieser erblickt nur ellenlange, gespreizte Beine und einen Po, der in
knappen Militärshorts steckt. Mehr braucht es ja auch nicht für eine
erfolgreiche Werbekampagne. Findet zumindest Axe. Der Oberkörper und das
Gesicht der jungen Frau wurden einfach abgeschnitten. Dieser "Männertraum
auf High Heels" sei "der wohl heißeste Po der Nation", preist Axe in einer
Pressemitteilung seine Plakatkampagne an. Dass die Frau auf dem Poster
wirklich nur noch Arsch ist, scheint dabei niemanden zu stören.
Ganz im Gegenteil, mit einer Onlineapplikation auf www.axe.de kann man das
Hinterteil dieses "heißen, weiblichen Sergeant" sogar "bespielen" (weil
weibliche Militärs bekanntlich unterwürfige, geile Luder sind). Und das
geht so: Der auf einem virtuellen Flugzeugträger stolzierende Po auf zwei
Beinen kann mit einem Klick von zwei Grabscherpfoten an der Gürtelschnalle
gepackt und mit einem "beherzten Griff" ans Objektiv herangezerrt werden.
Ja! Geil! So möchten Frauen behandelt werden. Wer sehen will, was für
ausgefallene sexy Partys auf Militärstützpunkten so gefeiert werden, muss
auf das iPod klicken, das an der Shorts des Models befestigt ist. Schon
tanzt das Sergeant-Püppchen nur für den Zuschauer, denn sie ist, wie
versprochen, "für jeden Spaß zu haben".
Der Höhepunkt aber sind die Raketen in Axe-Deodosenformat, die man auf die
beiden an den Pobacken haftenden Zielscheiben abfeuern kann. Als Belohnung
für ihren blinden Gehorsam darf das Model am Ende sogar ihr Gesicht zeigen
und ein bisschen in die Kamera lächeln. Aber nur, weil sie mittlerweile im
Bikini dasteht, so wie es sich gehört. Schöne Augen? Uninteressant. Zum
krönenden Abschluss verspricht ein Werbetext, das Deo sorge "überall für
Landeerlaubnis".
Denn klar, Frauen sind wie der Irak und wollen erobert werden. Auf die
Frage, ob das ganze Konzept nicht doch etwas sexistisch geraten sei,
antwortete ein Vertreter der Kampagne: "Axe-Werbung ist ja immer ironisch
gemeint, mit einem Augenzwinkern." Um das rüberzubringen, müsste das Ganze
natürlich irgendwie lustig sein. Und nicht nur ein sehr aufwändig
produzierter Altherrenwitz. Feuer frei!
21 May 2010
## AUTOREN
Alexandra Friedmann
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