| # taz.de -- Kommentar deutsche Söldnerfirmen: Was ist gut am Privatsoldaten? | |
| > Es war an der Zeit, dass wir Deutschen uns mit der Privatisierung von | |
| > Gewalt auseinandersetzen. Wer diese nicht will, muss sich um ein globales | |
| > UN-Gewaltmonopol bemühen. | |
| Für Regierungen sind Söldnerfirmen oft praktisch. Sie agieren in einem | |
| rechtlich undefinierten, manchmal rechtsfreien Raum. Sie eignen sich also | |
| für schmutzige Geschäfte. Und stirbt ein Angestellter, muss dafür nicht der | |
| Verteidigungsminister geradestehen. Bisher boten vor allem britische oder | |
| amerikanische Unternehmen ihre Dienste an. Warum sollten es nicht auch | |
| deutsche sein? | |
| Gut, dass wir Deutschen endlich gezwungen werden, uns mit einer der | |
| wichtigsten Erscheinungen des 21. Jahrhunderts zu beschäftigen: der | |
| Privatisierung und Kommerzialisierung der Gewalt. Ist das staatliche | |
| Gewaltmonopol ein überholter Notbehelf oder eine zivilisatorische | |
| Errungenschaft erster Ordnung? Wer soll entscheiden, wenn es darum geht, ob | |
| bewaffnete Deutsche in Somalia oder Afghanistan tätig werden? Die | |
| Rentabilitätsrechnung einer Firma – oder doch der Deutsche Bundestag? | |
| Noch komplizierter wird es bei folgender und damit verbundener Frage: Wer | |
| soll eigentlich die Menschen beschützen, die das Pech haben, in einem | |
| zerfallenden (failing) oder gar in einem zerfallenen (failed) Staat zu | |
| leben? Ist es wirklich eine überlegene Moral, die uns anrät zuzuschauen, | |
| wie vor allem Frauen und Kinder das Rechts der Stärkeren erleiden? | |
| Wer die Privatisierung und Kommerzialisierung der Gewalt nicht will, muss | |
| sich um so etwas wie ein globales UN-Gewaltmonopol bemühen, das überall da | |
| wirksam werden kann, wo das nationale zerbrochen ist. Die Vereinten | |
| Nationen müssen sich dann an ihre Mitgliedstaaten wenden. Und dort muss man | |
| in jedem einzelnen Fall entscheiden, was erträglicher, also was weniger | |
| falsch ist: das Zusehen oder das Eingreifen. | |
| 26 May 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Erhard Eppler | |
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