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# taz.de -- Produktionsbedingungen in China: Adidas verstößt gegen seine Stan…
> Wie fair produziert der WM-Ausrüster Adidas? ArbeiterInnen eines
> Zulieferers in Südchina sagen, sie leisteten viel mehr Überstunden als
> der Konzern eigentlich zulassen möchte.
Bild: Sieht man die Überstunden chinesischer Arbeiter nicht an: Adidas-T-Shirt.
BERLIN taz | Das Sportartikel-Unternehmen Adidas kann seine eigenen
Sozialstandards in einem Werk in China nicht einhalten. Das haben
Recherchen der sonntaz ergeben. Vor dem Beginn der
Fußball-Weltmeisterschaft hat sie die Firma Tien Sung in der
südchinesischen Millionenstadt Guangzhou besucht, die hauptsächlich für
Adidas Sportbekleidung herstellt.
Die ArbeiterInnen bei Tien Sung, überwiegend junge Frauen, werden auf der
Basis des staatlich festgesetzten Mindestlohns bezahlt. Dieser beträgt
umgerechnet rund 130 Euro pro Monat. Die Adidas-Vorschriften für
„angemessene Löhne“ sehen dagegen „ein den örtlichen Mindestlohn
übersteigendes Grundgehalt“ vor.
Wie ArbeiterInnen, die aus Angst vor Konsequenzen nicht namentlich genannt
werden wollen, der sonntaz erklärten, überschreitet außerdem die
Arbeitszeit inklusive Überstunden oft 70 Stunden pro Woche und Person. In
seinem Arbeitsplatz-Standard legt Adidas dagegen fest, dass „die
regelmäßige Arbeitszeit, mit Ausnahme außergewöhnlicher Umstände, 60
Wochenstunden nicht überschreiten“ darf.
Adidas weist die Vorwürfe zurück. Zusätzlich zum Mindestlohn würden die
ArbeiterInnen Akkordzuschläge und Überstundenbezahlung erhalten. „Die
Mindestbedarfe der Beschäftigten in China sind durch den Lohn abgedeckt“,
sagte Frank Henke, oberster adidas-Manager für soziale und ökologische
Fragen. Mehr Lohn könne man den ArbeiterInnen in den Zulieferfirmen nicht
zahlen, weil adidas seinen „Aktionären gegenüber verpflichtet“ sei, „ei…
Wertschöpfung zu erzielen“. Im Übrigen genehmige man nur in seltenen
Ausnahmefällen Arbeitszeiten, die über 60 Stunden pro Woche hinausgingen,
erklärte das Unternehmen – etwa wenn es Hochwasser oder lang andauernde
Stromausfälle gäbe.
Bei der WM rüstet Adidas zwölf Nationalteams inklusive der deutschen
Mannschaft aus. Dank des Werbeeffektes soll der Gewinn nach Steuern 2010
rund 500 Millionen Euro betragen.
In seinem Report berichtet sonntaz-Autor Hannes Koch über das Lage der
ArbeiterInnen, die oft sowohl ihr altes Leben auf dem Land als auch ihr
neues in der Stadt finanzieren müssen. Die NäherInnen müssen teils den
gleichen Handgriff 500 Mal pro Tag ausführen. Vertreter von NGOs wie der
„Kampagne für Saubere Kleidund“ kommen genauso zu Wort wie Verantwortliche
von Adidas in Asien und Europa, sowie der Chef des Zulieferers Tien Sung.
4 Jun 2010
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