# taz.de -- Sparklausur im Kanzleramt: Bund will 15.000 Stellen streichen | |
> Die Zahl der Bundesbeschäftigten soll bis 2014 um bis zu 15.000 Stellen | |
> abgebaut werden. Dies gehört zu den Sparmaßnahmen, die das Bundeskabinett | |
> auf seiner Klausurtagung verabschieden will. | |
Bild: Woher sollen die fehlenden Milliarden für den Bundeshaushalt kommen? | |
BERLIN dpa/afp/taz | Schon vor Beginn der Haushaltsklausur im Kanzleramt | |
hat sich die Bundesregierung nach einem Medienbericht auf eine Reihe von | |
Sparmaßnahmen und Einnahmeverbesserungen verständigt. Wie das | |
Nachrichtenmagazin Der Spiegel am Sonntag vorab unter Berufung auf | |
Regierungskreise berichtete, will die schwarz-gelbe Regierung bei den | |
Verwaltungsausgaben des Bundes vom nächsten Jahr an 800 Millionen Euro | |
einsparen. Erreicht werden solle dies durch den Abbau von 15.000 Stellen in | |
der Bundesverwaltung bis 2014. Außerdem soll demnach die für nächstes Jahr | |
geplante Besoldungserhöhung für Bundesbeamte ausfallen. | |
Einschnitte bei Sozialleistungen seien ebenfalls nicht tabu, heißt es im | |
Spiegel. So solle Familienministerin Kristina Schröder 500 Millionen Euro | |
beim Elterngeld einsparen. Die Bundesagentur für Arbeit dürfe Leistungen an | |
Arbeitslose künftig vermehrt nach eigenem Ermessen verteilen und solle | |
nicht mehr durch gesetzliche Vorgaben gebunden sein. Das könne im ersten | |
Jahr zwei Milliarden Euro an Ersparnis bringen, 2014 schon sechs Milliarden | |
Euro oder mehr. | |
Für die Hartz-IV-Empfänger soll gar das Elterngeld ganz gestrichen werden. | |
Ihr Grundbedarf sei bereits durch die Regelsätze der staatlichen Hilfen und | |
durch Zusatzleistungen gesichert, heißt es. Auch der | |
Rentenversicherungsbeitragssatz für Hartz-IV-Empfänger soll entfallen. | |
Wegfallen soll auch der Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger, weil sich | |
die Energiekosten inzwischen wieder normalisiert hätten. Auch die | |
Wohnungsbauprämie in Höhe von 45 Euro bei Alleinstehenden und 90 Euro pro | |
Jahr bei Ehegatten soll auslaufen. Begründet wird das mit den derzeit | |
extrem niedrigen Zinskosten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte vor der am | |
Sonntag beginnenden Klausur bereits angedeutet, dass sie Sparpotenzial vor | |
allem bei den Kosten für die sozialen Sicherungssysteme sehe. | |
Unternehmen, die zurzeit bei der Öko-Steuer begünstigt sind, sollen dem | |
Bericht zufolge in Zukunft mehr zahlen. Verschont blieben dabei Firmen, die | |
im internationalen Wettbewerb stehen. Auch die Bahn soll einen Beitrag zur | |
Gesundung der Staatsfinanzen leisten. Sie soll künftig jährlich eine | |
Dividende von 500 Millionen Euro an den Bund abliefern. Als Gegenleistung | |
für die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken sollten deren | |
Betreiber künftig eine Brennelementesteuer entrichten, heißt es im Spiegel. | |
Diese Steuer werde ein Aufkommen von 2,5 Milliarden Euro im Jahr haben. | |
Die Bundesregierung wolle zudem den Wiederaufbau des Berliner | |
Stadtschlosses verschieben und dadurch Kosten in Höhe von mehr als 400 | |
Millionen Euro sparen, berichtete das Magazin weiter. Das Projekt könne | |
erst realisiert werden, wenn die Bundesfinanzen saniert sind, heißt es | |
demnach in der Regierung. | |
Ausgenommen vom Sparen sei lediglich das Bundesforschungsministerium unter | |
Annette Schavan (CDU), schreibt der Spiegel. Für Bildung und Forschung soll | |
es ein "Plus von zwölf Milliarden Euro über die gesamte Legislaturperiode" | |
geben. | |
Merkel und die Minister des schwarz-gelben Kabinetts wollen auf ihrer am | |
Mittag beginnenden zweitägigen Sparklausur die Eckdaten für den | |
Bundeshaushalt 2011 und auch die Rahmendaten für die Haushalte der | |
Folgejahre abstecken. Einigkeit herrscht im Prinzip darüber, dass | |
Einsparungen in der Größenordnung von zehn Milliarden Euro pro Jahr nötig | |
sind, um die Vorgaben der Schuldenbremse einzuhalten. | |
6 Jun 2010 | |
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