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# taz.de -- USA und England spielen 1:1: Dringend gute Torhüter gesucht
> Überraschendes Ergebnis. Die USA schaffen gegen den hohen Favoriten
> England ein Unentschieden und profitieren dabei von einem üblen Schnitzer
> des englischen Torwarts.
Bild: Upps. Englands Torwart Robert Green rutscht der Ball über die Hände.
BERLIN taz | Robert Green ist ein traditionsbewusster Mann. Fraglich nur,
ob sich auch Fabio Capello dieser Tugend seines Spielers bewusst war, als
er zwei Stunden vor Anpfiff verkündete, dass eben dieser Robert Green im
Spiel gegen die USA im Tor seiner Elf stehen würde.
Es dauerte bis zur 40. Minute, da besann sich Green der großen Tradition
seiner torhütenden Landsleute und sah sich geradezu gezwungen, einem
kümmerlichen Schüsschen des Amerikaners Dempsey halb auszuweichen, halb mit
eigener Kraft ins eigene Tor zu schaufeln. Das war das 1:1, an dem auch der
wütend anrennende Rooney und ein feines Solo von Johnson vor der Pause
nichts mehr ändern konnten.
Dabei war die Hoffnung auf Seiten der Engländer vor der Partie in
Rustenburg groß gewesen. In das kleinste aller WM-Stadien hatten
tatsächlich mehr englische Flaggen gefunden als Vuvuzelas, Fabio Capello
und David Beckham schritten im eleganten Dreiteiler zur Bank - die Stimmung
war gut. Und sie wurde gleich noch viel besser: 4. Minute, nach einem
Einwurf kommt der Ball zu Heskey, Pass auf Gerrard, der schiebt den Ball
kühl an Howard vorbei zur Führung der Three Lions. „Rule Britannia“
schallte es von den Rängen, es war soweit, das Bienenschwarm-Gebrumme der
Vuvuzelas war tatsächlich zum ersten Mal durchbrochen.
Die Amerikaner erholten sich schnell von dem frühen Rückstand und setzten
sich nach zehn Minuten erstmals in der englischen Hälfte fest. Erst ein
Kopfball von Dempsey nach Flanke von Cherundolo, dann drei Ecken in Folge,
die jedoch keinen zählbaren Erfolg brachten. Planvoll, konzentriert und gut
abgestimmt ging es weiter bei den Amerikanern, Bradley dirigierte aus der
Mitte und dann ging es immer wieder über rechts, wo Cherundolo in
Zusammenspiel mit Donovan für einige gute Aktionen sorgte.
Bis zur 30. Minute, da holte Capello den bereits verwarnten Milner vom Feld
und brachte Shaun Wright-Phillips, dem es in der Folge tatsächlich besser
gelang, den Offensivdrang der rechten amerikanischen Seite schon im Ansatz
zu unterdrücken.
Ausgeglichen ging es in die Pause, und ebenso ausgeglichen ging es nach der
Pause weiter. Zunächst aber auf niedrigerem Niveau als in der ersten
Halbzeit, die Höhepunkte blieben aus und langsam fragte man sich, was die
großen Stars der Engländer eigentlich so trieben. Lampard? Gerrard? Beide -
wie so oft - weit von ihrer Form in ihren Klubs entfernt und weitgehend
unsichtbar. Rooney war stets bemüht, lief und lief und bekam das Tor doch
nicht ins Visier. Brauchbare Bälle bekam er aber auch kaum.
Und so dauerte es, bis auf beiden Seiten die Kräfte etwas nachließen und
Räume für schnellere Angriffe entstanden. Aber Howard hielt gut gegen
Lampard, gegen Wright-Phillips, gegen Rooney. Auch Green konnte sich auf
der Gegenseite auszeichnen und einen harten Schuss von Altidore gegen den
Pfosten lenken.
Weiter 1:1 - aber konnte das den Engländern reichen? Nicht den Fans, die
„God save the Queen“ anstimmten und damit die Schlussoffensive ihrer
Mannschaft einleiteten. Angetrieben von Rooney und dem stürmenden
Außenverteidiger Johnson kamen sie nun immer wieder aussichtsreich in den
Strafraum, ihre Bemühungen wurden aber ein ums andere Mal von der
fehlerfreien Innenverteidigung der Amerikaner gestoppt. Auch der
eingewechselte Crouch und die vier Minuten Nachspielzeit konnten am
Ergebnis nichts mehr ändern und so feierten die Amerikaner ein verdientes
Unentschieden gegen ein am Ende enttäuschendes England.
12 Jun 2010
## AUTOREN
Dominik Wehgartner
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