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# taz.de -- Kommentar Konservativer Wahlsieg in Kolumbien: Möglicher Schwenk z…
> Mit dem Sieg des Konsverativen Präsidentschaftskandidaten Santos stehen
> die Aussichten auf einen sanften Schwenk zur Mitte günstig.
Erwartungsgemäß hat Juan Manuel Santos die Stichwahl in Kolumbien klar für
sich entschieden. Stehen dem Bürgerkriegsland also weitere vier Jahre eines
Hardliner-Regimes à la Álvaro Uribe ins Haus? Ja und nein. Einerseits wird
der Krieg gegen die Farc-Guerilla weitergehen - jedenfalls bis die Rebellen
einlenken, etwa durch eine bedingungslose Freilassung ihrer Geiseln. Ob die
tief in den Drogenhandel verstrickten Kämpfer jemals einsehen werden, dass
sie schon seit Jahren die wertvollste Stütze der kolumbianischen Rechten
darstellen, bleibt jedoch abzuwarten.
Auch an Uribes neoliberale Agenda dürfte Santos anknüpfen. Andererseits
stehen die Aussichten auf einen sanften Schwenk zur Mitte günstig. Anders
als der scheidende Staatschef ist Santos kein Überzeugungstäter, sondern
ein wendiger Stratege, der schon mal mit Tony Blairs "Drittem Weg"
liebäugelte. Er war auch nicht Uribes Wunschkandidat - der nämlich unterlag
bei den Vorwahlen der Konservativen Partei. Vielmehr ist der neue
Staatschef ein typischer Vertreter der Bogotaner Oberschicht, aus der
Uribe, dem autokratischen Großgrundbesitzer aus der Provinz Antioquia,
schon länger ein deutlicher Gegenwind ins Gesicht wehte.
Mit seiner Umarmungsstrategie hat Santos schon jetzt fast das ganze
bürgerliche Lager um sich geschart. Schon der gesunde Menschenverstand
verlangt nach einer Normalisierung der Beziehungen zu Venezuela und
Ecuador, die Uribe gezielt zertrümmert hat. Ob Santos aber tatsächlich den
arg gebeutelten Rechtsstaat stärken will, ist noch offen. Dies würde
nämlich ein resolutes Vorgehen gegen Paramilitärs und das gut organisierte
Verbrechen einschließen. Daran aber ist - aufgrund vielfacher
Verstrickungen der kolumbianischen Oligarchie mit der Mafia - bislang noch
jeder Präsident gescheitert.
22 Jun 2010
## AUTOREN
Gerhard Dilger
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