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# taz.de -- 50 Jahre unabhängiges Kongo: Stummer König, viele Präsidenten, 4…
> Eine Pompöse Feier zum 50. Unabhängigkeitstag bringt erstmals Belgiens
> König nach Kinshasa. In Brüssel demonstriert die Exilopposition.
Bild: Protest im Ausland: nur einige hundert Demonstranten gingen auf die Stra�…
BERLIN/BRÜSSEL taz | Die Demokratische Republik Kongo hat am Mittwoch den
50. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von Belgien gefeiert, und noch nie seit
dem 30. Juni 1960 hat der offizielle Kongo Belgien so umarmt. Zum ersten
Mal seit Ende der Kolonialzeit kam ein belgischer König nach Kinshasa, dazu
Belgiens Premierminister. Der Skandal des 30. Juni 1960, als Kongos
feuriger Freiheitskämpfer und Premierminister Patrice Lumumba die Belgier
mit einer scharfzüngigen Generalabrechnung mit der kolonialen Erniedrigung
schockierte, ist im Kongo unvergessen.
In Kinshasa war Belgiens König Albert II. jetzt zum Schweigen verdonnert.
Er ist schon seit Montag da, aber weil Belgien derzeit keine Regierung hat,
kann er sich politisch nicht äußern. Zum Feiertag sollte allein Kongos
traditionell einsilbiger Präsident Joseph Kabila sprechen.
Die größte Militärparade seit Ende des Kongokrieges, mit 15.000 Soldaten
und 400 gepanzerten Fahrzeugen, dürfte allerdings die extra dafür mit
großem Aufwand reparierten Boulevards der 10-Millionen-Metropole Kinshasa
erneut in Mitleidenschaft gezogen haben. Und die Anwesenheit aller
einstigen Kongo-Kriegsgegner war für Kabila ein diplomatischer Triumph.
Ruandas Paul Kagame neben Ugandas Yowei Museveni und Simbabwes Robert
Mugabe - diese Kombination hat schon lange niemand mehr zustande gebracht.
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und zahlreiche afrikanische Staatschefs
waren angereist. Ein starker Kongo ist die Bedingung für ein starkes Afrika
- dies ist die Botschaft, die von diesen Feierlichkeiten ausgehen sollte.
"Der Riese erwacht, Kongo, das offizielle Paradies auf Erden" stand auf dem
gigantischen Transparent nahe der Ehrentribüne.
Eine pompöse Feier ergibt allerdings noch kein starkes Land. Zahlreiche
Medien im Kongo weisen darauf hin, dass es den Kongolesen heute viel
schlechter geht als 1960. Sämtliche Oppositionelle und unzählige
Menschenrechts- und Friedensgruppen des Kongo haben die gestrigen
Feierlichkeiten abgelehnt oder sogar boykottiert. Das spricht nicht für den
nationalen Elan, mit dem sich Kabila nächstes Jahr wiederwählen lassen
will.
Als Gegendemonstration brachte Kongos Exilopposition allerdings gestern in
Brüssel nur einige hundert Marschierer auf die Beine. Hinter einem
schwarzen Sarg zum Gedenken an die Kriegsopfer bezeichneten sie Belgiens
König als bwana zoba (Herr Idiot) , weil er "die Hände eines Diktators
schüttelt".
30 Jun 2010
## AUTOREN
D. Johnson
F. Misser
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