# taz.de -- Kommentar Nachhaltiges Produzieren: Wo ist das Siegel für faire L�… | |
> Ein Siegel könnte belegen, ob ein Unternehmen nach Tarif zahlt, | |
> Leiharbeiter gleichstellt, einen Betriebsrat duldet oder eine | |
> Betriebs-Kita unterhält. | |
Bild: Will mehr Lohn: ein Angestellter des Tiefkühlkost-Unternehmens Frosta. | |
Der Nahrungsmittelhersteller Frosta hat es bewiesen: Auch im angeblich so | |
preissensiblen Markt für Tiefkühlkost kann man die Mehrkosten nachhaltiger | |
Produktion an die Verbraucher weiterreichen, wenn man sie geschickt | |
kommuniziert. | |
Nachhaltigkeits-Themen wie die Überfischung der Meere oder gesunde | |
Ernährung sind längst Werbestars geworden. Und selbst Siegel wie Transfair, | |
die einigermaßen faire Austauschbeziehungen mit dem Süden und ein würdiges | |
Leben für die dortigen Produzenten garantieren sollen, haben ihren Platz | |
gefunden. | |
Aber was ist eigentlich mit den Arbeitnehmern hierzulande? Es wird Zeit für | |
ein weithin akzeptiertes Siegel für Fairness im Betrieb. Das könnte | |
belegen, ob ein Unternehmen nach Tarif zahlt, Leiharbeiter gleichstellt, | |
einen Betriebsrat duldet oder eine Betriebs-Kita unterhält. Und fett | |
mittendrauf könnte die Prozentzahl stehen, mit der die Belegschaft am | |
Unternehmensgewinn beteiligt ist - zusätzlich zum Tariflohn, versteht sich. | |
Damit könnten Betriebe signalisieren: Wir tun was für den sozialen Frieden. | |
Firmen wie Frosta hätten es dann in der Hand, das Nachhaltigkeits-Paket mit | |
angemessenen Löhnen für die Knochenarbeit in Bremerhavens Fischküchen | |
komplett zu machen. Wir würden es honorieren - vielleicht sogar mit einer | |
Nominierung für den taz Panter Preis. | |
30 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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Tarifverhandlungen: Frosta noch nicht aufgetaut | |
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sich die Arbeitnehmerseite "wie vor den Kopf gestoßen" fühlt. Dabei setzt | |
die Firma ansonsten voll auf ihr positives Image . |