# taz.de -- Hessens SPD-Chef Schäfer-Gümbel: "Die Linke hat eine Chance verpa… | |
> Nach der Bundespräsidenten-Wahl kritisiert Hessens SPD-Chef | |
> Schäfer-Gümbel das Verhalten der Linkspartei. Doch SPD und Grüne seien | |
> wieder zusammen. | |
Bild: "Die Linke hätte die SED-Vergangenheit hinter sich lassen können": Sch�… | |
taz: Herr Schäfer-Gümbel, hat die SPD sich mit der Präsidentenwahl die | |
rot-rot-grüne Option aus der Hand geschlagen? | |
Thorsten Schäfer-Gümbel: Nein. Es wurde nicht über eine Koalition | |
entschieden, sondern über den Bundespräsidenten. Leider hat die Linke eine | |
große Chance verpasst. Sie hätte die SED-Vergangenheit hinter sich lassen | |
können, indem sie für Gauck stimmt. | |
Hat nicht die SPD Chancen verpasst? Sie hätten doch bei der Kandidatenkür | |
die Linken viel früher einbeziehen können! | |
Wir waren nicht auf der Suche nach einem rot-grün-roten Kandidaten. Der | |
hätte doch gar keine Mehrheit gehabt. Uns ging es um jemanden, hinter dem | |
sich alle Parteien versammeln können. Das Ziel war auch nicht, die | |
Linkspartei zu beeinflussen. | |
Haben Sie aber: Sie haben die Pragmatiker dort geschwächt. | |
Dass diese Partei sich in ihrer Position einbetoniert hat, liegt nicht an | |
der SPD. Hier scheint mir ein Klärungsprozess innerhalb der Linkspartei im | |
Gange zu sein. Und im Sommer wird sich zeigen, wer sich durchsetzt. | |
Aber mit den Grünen hat sich die SPD abgestimmt. | |
Für Rot-Grün war dieser 30. Juni ein guter Tag. Wir sind emotional wieder | |
zusammengewachsen. Die Kandidatur von Joachim Gauck und diese Wahl haben | |
die Menschen bewegt. Mir hat jemand erzählt, dass die Menschen in einem Zug | |
begeistert geklatscht haben, als durchgesagt wurde, wie viele Stimmen er im | |
ersten Wahlgang bekommen hat. | |
Was hat das mit Rot-Grün zu tun? | |
Gelebte Demokratie ist das gemeinsame Anliegen von SPD und Grünen. Das ist | |
sehr deutlich geworden. Gauck war der Beginn einer neuen rot-grünen | |
Zusammenarbeit. | |
Ist es nicht eher der Beginn einer Feindschaft zu den Linken? | |
Nein. Die rot-grüne Emotionalität lag nicht in der Abgrenzung, sondern im | |
Blick nach vorn. | |
Und in NRW folgt mit der rot-grünen Minderheitsregierung Teil zwei Ihrer | |
Lovestory? | |
Dort gehen SPD und Grüne einen sehr wichtigen weiteren Schritt. Wir wollen | |
regieren und die Grünen sind der Partner mit den meisten Gemeinsamkeiten. | |
Rot-Grün steht für den Wechsel. | |
Ohne einen dritten Partner wird das schwierig. | |
Warten wir einmal die nächsten Wahlen ab. Natürlich müssen alle Parteien | |
miteinander sprechen können. Bis dahin muss aber die Linke erst mal | |
entscheiden, ob sie regieren will. Und die FDP muss klären, ob sie regieren | |
kann. | |
2 Jul 2010 | |
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