# taz.de -- Schienenverkehr: Gipfel der Einigkeit | |
> Die Bahn will bis 2014 rund 120 Millionen Euro in Streckenausbau, | |
> Lärmschutz, Energieversorgung und Bahnhöfe in Nordwestdeutschland | |
> investieren. | |
Bild: Hamburger Burchardkai: Die Planungen für die Y-Trasse, die den Güterver… | |
Es ist der Gipfel der vollmundigen Ankündigungen. Und obwohl - oder gerade | |
weil - die meisten von ihnen eher wage sind, versichern sich am Ende alle | |
Beteiligten gegenseitig ihrer überaus großen "Zufriedenheit". Sie sagen | |
dann, dass sie sich "Perspektiven erarbeitet" hätten, sie unterstreichen | |
"Notwendigkeiten" und haben sich ferner "persönlich committed". In Zahlen: | |
Die Bahn will bis 2014 rund 120 Millionen Euro in die nordwestdeutsche | |
Infrastruktur investieren. Das sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube gestern bei | |
seinem ersten Zusammentreffen mit dem rot-grünen Bremer Senat, einem | |
"Bahngipfel". | |
90 Millionen Euro sollen in das Schienennetz fließen, 20 Millionen in die | |
Bahnhöfe, weitere zehn Millionen in die Energieversorgung. Republikweit | |
sollen 41 Milliarden Euro investiert werden. Allerdings sind nicht alle | |
Pläne schon "durchfinanziert", wie Grube sagt. | |
Bis 2016 sollen alle 16 Bahnhöfe in Bremen barrierefrei sein. Und 30 | |
Prozent des Energiebedarfs bis 2020 regenerativ erzeugt werden - heute sind | |
es 18,5 Prozent. Bis zum geplanten Betriebsbeginn des Jade-Weser-Ports | |
Mitte 2012 verspricht die Bahn zudem, die Trasse Oldenburg-Wilhelmshaven | |
zweigleisig auszubauen. Außerdem können jetzt die Planungen für die so | |
genannte "Y-Trasse" beginnen. Diese Neubaustrecke zwischen Hannover und | |
Hamburg, von der ein Ast nach Bremen führen soll, könne bis 2020 fertig | |
sein, glaubt Grube. 19 Millionen Euro an Planungskosten sind momentan | |
veranschlagt, in fünf Jahren soll der Bau beginnen. 1997 ging man noch | |
davon aus, die Strecke 2008 eröffnen zu können. Lediglich auf der | |
bremischen Wunschliste steht momentan der Ausbau Strecke von Bremen über | |
Osnabrück ins Ruhrgebiet für den ICE. | |
Von allen Seiten gleich mehrfach betont wurde die Bedeutung des | |
Lärmschutzes. Die Bahn selbst will nur noch Waggons bestellen, die mit | |
deutlich leiseren Bremsen fahren. Allerdings sind die noch nicht offiziell | |
zugelassen. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen spricht davon, dass die | |
Bahn "sehr respektable Vorschläge" zum Lärmschutz vorgelegt habe, der | |
Bahn-Vorstand brüstet sich damit, in Bremen "deutlich mehr" für den | |
Lärmschutz ausgeben zu müssen als "bisher gedacht", "ein vielfaches | |
dessen", was anderswo eingeplant sei. Allerdings, so stellte der grüne | |
Umweltsenator Reinhard Loske klar, sei in den öffentlichen Haushalten nur | |
für ein Bruchteil dessen Geld da, was nötig wäre, um die Grenzwerte | |
einzuhalten. Und schon diese Werte seien für die Gesundheit "nicht | |
unkritisch", so Loske. Für Bremen ist der Lärmschutz besonders bedeutsam, | |
weil künftig die Güter sowohl des Jade-Weser-Ports als auch des Hafens in | |
Bremerhaven durch den Bremer Hauptbahnhof rollen. Grube will ihn zwar vom | |
Güterverkehr "entlasten". Dazu gebe es bislang aber nur "einige | |
Überlegungen". | |
Konkret ist aus Bremer Sicht der Erhalt des örtlichen | |
Bahn-Ausbesserungswerkes, das 2000 noch 1.000 MitarbeiterInnen hatte und | |
bereits zur Disposition stand. Nun soll es "Kompetenzzentrum" für | |
Dieselmotoren werden und noch knapp 400 Menschen beschäftigen, rund 75 | |
weniger als zuletzt. | |
5 Jul 2010 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
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