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# taz.de -- L'Oreal-Affäre holt Sarkozy ein: Feldumschläge für den Präsiden…
> Frankreichs Präsident Sarkozy soll für seine Wahlkampagne 150.000 Euro in
> einem Briefumschlag von der L'Oreal-Besitzerin erhalten haben. Das sagt
> ihre frühere Buchhalterin.
Bild: Ließ schnell dementieren: Sarkozy.
PARIS taz | Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wellen des
Bettencourt-Affäre die Staatsspitze erreichen würden. Am Dienstag wurde
prompt Nicolas Sarkozy persönlich von dieser Affäre eingeholt: Auf dem
Internetinformationsdienst Médiapart des früheren Le-Monde-Chefs Edwy
Plenel, behauptet jedenfalls die frühere Buchhalterin der Milliardärin
Liliane Bettencourt, der heutige Präsident habe als Kandidat für seine
Wahlkampagne 150.000 Euro in bar erhalten. Das Geld sei seinem Finanzchef
Eric Woerth bei einem vertraulichen Diner von Bettencourts
Vermögensverwalter und Berater Patrice de Maistre überreicht worden. Auch
an das Datum dieses Treffens kann sich Claire T. noch ganz genau erinnern,
am 26. März 2007 sei das gewesen.
Im Übrigen sei Sarkozy schon viel früher als Bürgermeister von Neuilly in
diesem Pariser Nobelvorort, wo auch die betagte Mäzenin Bettencourt wohnt,
bei ihr zu Gast gewesen und habe seinen "Briefumschlag" - gemeint ist damit
unzweideutig eine Geldspende - erhalten. Er soll damit nicht der einzige
Politiker gewesen sein, ließ Claire T. bei der Polizei protokollieren. Der
Buchhalterin, der man Revancheabsichten unterstellen kann, war 2008 nach
zwölf Dienstjahren gekündigt worden. Während dieser langen Zeit hatte sie
alle Kontoausgänge mit den Namen oder Initialen der Begünstigten in Heften
notiert. Diese Unterlagen habe sie nach Angaben ihres Anwalts ihrer
Exarbeitgeberin pflichtgemäß zurückgegeben. Aber vielleicht existieren
Kopien dieser sehr belastenden Notizen?
Mitarbeiter des Staatspräsidenten dementierten sofort, dass Sarkozy
illegale Spenden für seinen Wahlkampf bezogen habe. Sie verweisen die auf
präzise Stellungnahmen drängenden Journalisten auf die offizielle und von
den zuständigen Stellen geprüfte Buchhaltung der Kampagnenfinanzierung. Der
Betrag von Wahlspenden ist in Frankreich auf 7.500 Euro pro Person
begrenzt. Wenn Claire T.s Beschuldigung gegen Sarkozy und Woerth belegt
sind, läge ein massiver Verstoß gegen die Parteifinanzierungsgesetze vor.
Gegen den Staatschef, der eine strafrechtliche Immunität genießt, kann
nicht ermittelt werden. Aber sein Minister Eric Woerth, der weiterhin
Schatzmeister der Regierungspartei UMP ist, steht immer mehr im Schussfeld.
Der frühere Premierminister Jean-Pierre Raffarin rät seinem Parteikollegen
Sarkozy, er soll zu den Franzosen reden, und dies rasch. Eine Erklärung
wünscht auch die sozialistische Parteichefin Martine Aubry.
6 Jul 2010
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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