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# taz.de -- Kommentar Integration in Deutschland: Es fehlt das Nachwuchskonzept
> Migranten werden dank der Fußball-WM nicht mehr lediglich als Problem,
> sondern auch als Potenzial begriffen. Der Alltags ist noch lange nicht so
> rosig, zeigt der Integrationsbericht.
Plötzlich hat Multikulti wieder einen guten Ruf. Dank der Erfolge, die das
deutsche Nationalteam mit einer Rekordzahl an Migrantenkindern in seinen
Reihen bei der Fußball-WM in Südafrika feiern konnte, werden Zuwanderer
hierzulande von Medien und Öffentlichkeit nicht mehr lediglich als Problem,
sondern auch als Potenzial begriffen. Und die schwarz-rot-goldene Euphorie,
die in vielen deutschen Einwandererbezirken vorherrscht, macht deutlich,
wie viele sich diesem Land zugehörig fühlen.
Dass der Alltag in Sachen Einwanderung noch lange nicht so rosig ist, wie
es ein paar tolle Fußballspiele suggerieren, zeigt der Integrationsbericht
der Bundesregierung. Zwar ist Einwanderung heute schlicht bundesdeutsche
Normalität, wenn in manchen Städten bis zu zwei Drittel aller Kinder im
Kita-Alter einen Migrationshintergrund besitzen.
Auch haben sich die privaten Lebenswelten vieler Zuwanderer den Normen der
Mehrheitsgesellschaft angenähert, was etwa Heiratsalter, Kinderzahl oder
Scheidungsrate betrifft. Andererseits werden Migranten und ihre Kinder
durch das deutsche Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt weiter
benachteiligt. Nicht nur haben sie es schwerer, einen Ausbildungsplatz zu
finden, sie sind auch fast doppelt so oft arbeitslos wie andere Deutsche.
"Dramatisch" nennt die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer diese
Situation. Auf einen vergleichbar niederschmetternden Befund reagierte der
Deutsche Fußball-Bund (DFB) vor zehn Jahren, indem er ein neues
Nachwuchskonzept initiierte. Etwas Ähnliches sollte man jetzt von der
Bundesregierung erwarten. Sonst bleibt es dabei, dass sich für Migranten
hierzulande im Sport und bei "Deutschland sucht den Superstar" die größten
Aufstiegschancen bieten.
8 Jul 2010
## AUTOREN
Daniel Bax
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