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# taz.de -- Kommentar neuer Regierungssprecher: Merkels neue Stimme
> "Heute journal"-Moderator Seibert wird Regierungssprecher - ein
> deutlicheres Signal für fehlende Staatsferne des öffentlich-rechtlichen
> Rundfunks könnte es kaum geben.
Und jetzt das Regierungsjournal, mit Steffen Seibert. Nein, natürlich wird
die Bundespressekonferenzen demnächst nicht wirklich so angetrailert - da
ist noch das ZDF vor. Doch mit der Verpflichtung des beliebten "heute
journal"-Moderators als neuen Regierungssprecher hat Angela Merkel einen
echten Coup gelandet.
Merkel erhofft sich von Seibert genau das, was der bisher schon beim
Zweiten ausstrahlte: Professionalität, Sachkenntnis und vor allem -
Gelassenheit. Dass dieser Deal als Beweis dafür herhalten muss, dass der
Kanzlerin überhaupt mal wieder etwas gelingt, spricht Bände über den
Zustand dieser Bundesregierung.
Die Personalie hätte zudem das Zeug zur Tragikomödie, wenn es nicht so
bitterernst wäre. Da sitzt der ZDF-Journalist Seibert also bald am Tisch
mit der Macht - und dient nun genau der Frau, die mit ihrer Partei im
vergangenen Jahr knallhart den Rausschmiss des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus
Brender betrieb - auch so eine Sache, die im Gegensatz zum sonstigen
Koalitionskuddelmuddel erstaunlich gut geklappt hat.
Damals setzte Seibert seine Unterschrift unter einen Protestbrief gegen die
Demission seines Chefs. Jetzt will er, wie er in einer knappen
Stellungnahme wissen ließ, "mit aller Kraft helfen", Merkels Politik "den
Bürgern zu vermitteln". Man wüsste gern, was er sich dabei denkt. Denn seit
der Causa Brender steht die Staatsferne des ZDF - und damit des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt - im Mittelpunkt der Diskussion.
Dass nun mit Ulrich Wilhelm ein Regierungssprecher ausscheidet, um bei der
ARD als Intendant anzufangen, und an seine Stelle ausgerechnet ein ZDF-Mann
nachrückt - ein absurderes Signal für fehlende Staatsferne könnte es kaum
geben.
11 Jul 2010
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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