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# taz.de -- Kommentar Sachsensumpf: Schaler Geschmack aus Dresden
> Was sich in Dresden abspielt, ist ein Skandal. Zwei Journalisten werden
> wegen ihrer Berichterstattung zum "Sachsensumpf" strafrechtlich belangt.
> Andere sollen so eingeschüchtert werden.
Was sich da in Dresden ohne größere Anteilnahme einer kritischen
Öffentlichkeit abspielt, ist ein Skandal. Zwei Journalisten werden wegen
ihrer Berichterstattung über Ungereimtheiten beim sogenannten Sachsensumpf
strafrechtlich belangt. Andere sollen auf diese Weise eingeschüchtert
werden.
Wie sonst wäre zu erklären, dass die fraglichen Artikel von Thomas Datt und
Arndt Ginzel noch immer problemlos im Internet zu finden sind - wenn sie
doch so viel Falsches und Verleumderisches enthalten. Denn darauf lautet
der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Warum hat keiner der angeblich
Verleumdeten - durchweg Juristen - das Presserecht genutzt, um die
fraglichen Passagen oder gleich ganze Artikel zu sperren? Pressefreiheit
wird so ad absurdum geführt.
Da wird zwei Journalisten zum Verhängnis, dass sie bei ihren Recherchen zur
Verwicklung von hochrangigen Justizbeamten in Rotlichtmilieu und
Kinderprostitution in den 1990er Jahren weiter gegangen sind als die
Staatsanwaltschaft - und dass sie heute weiter auf haarsträubende
Widersprüche in der offiziellen Version der damaligen Vorgänge hinweisen.
Doch diese Widersprüche interessieren die Justiz wenig. Dafür findet das
Verfahren an einem Gericht statt, dessen Präsident als damaliger
Oberstaatsanwalt ebenfalls ins Visier der Ermittler geriet. Zwar wurde auch
hier das Verfahren eingestellt, trotzdem hinterlässt das zusätzlich einen
sehr schalen Beigeschmack.
Die Wahrheit kennen nur die wichtigsten Zeugen - die damals jugendlichen
Zwangsprostituierten. Doch sie werden in diesem Verfahren gar nicht zu Wort
kommen: Denn auch gegen sie läuft ein Verleumdungsverfahren. Deshalb wollen
sie nun nicht mehr im Prozess gegen Datt und Ginzel aussagen. Auch das
riecht nicht nur nach Schiebung. Es stinkt zum Himmel.
15 Jul 2010
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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