Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Tragödie von Duisburg: Augenzeuge Internet
> Knapp 7.000 Treffer liefert das Videoportal YouTube zur Loveparade in
> Duisburg. Diese Privataufnahmen dürften nun von Interesse für die
> ermittelnde Staatsanwaltschaft sein.
Bild: Nah am Geschehen: Teilweise regelrecht dokumentarisch wurde die Katastrop…
Es ist ein Puzzle aus Augenzeugenberichten, Videos und Fotos. Twitter,
YouTube und zahlreiche Blogs dokumentieren aus erster Hand, was sich am
Samstag gegen 17 Uhr beim Tunnelzugang zur Loveparade abgespielt hat.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben viele Fragen zu klären. Neben der
Planung im Vorfeld, wird der genaue Ablauf der Massenpanik und das
Verhalten der Polizei vor Ort eine wichtige Rolle spielen. Zahlreiche
Videos, die von Besuchern vor Ort gedreht wurden, können dabei wichtige
Erkenntnisse bringen.
Zwei Tage vor der Großveranstaltung dokumentiert folgendes Video die
Geländebesichtigung einiger Journalisten. Uwe Gerste, Geschäftsführer von
Duisburg Marketing, reagiert entspannt auf die Gerüchte um mangelnde
Platzverhältnisse (bei Minute 5.35): „Also bei der Loveparade geht’s schon
mal ein bisschen enger zu. Das gehört zum System.“ Sowohl die [1][Website]
der städtischen Marketing Agentur, als auch Gerstes Twitter-Account
schweigen seit Samstag.
120 Meter lang, 16 Meter breit ist der Tunnel, der der einzigen Zugang zum
Gelände ist. Zahlreiche Berichte am Samstagabend gingen von einer Panik im
Tunnel aus. Die Fernsehaufnahmen zeigen Verletzte, die im Tunnel liegen und
behandelt werden. Allerdings bestreiten dies zahlreiche Zeugenaussagen, so
zum Beispiel der YouTube-Nutzer „Finderding“: „Ich war wirklich da, im
Tunnel, auf der Rampe. Es ist keiner im Tunnel gestorben, sondern vor der
Treppe, vor dem Telekomplakat, was du in vielen Videos siehst."
Andere sagen weiter aus, dass die Verletzten von den Sanitätern in den
Tunnel gebracht wurden, da dort am meisten Platz war. Unklar ist auch, wann
und ob die Polizei den Tunnel gesperrt hat. [2][Ein Video] belegt
jedenfalls, dass ein Zugang abgesperrt wurde. Der Nutzer „CapriceMiss“
schreibt dazu: „Wie dumm muss man sein und den weg am tunnelende zu
versperren und nicht gleich am eingang damit die massen sich erst net
drinne verstauen..?!!“
Das aufschlussreichste Video dokumentiert fast das ganze Geschehen. Private
Videoaufnahmen, die von einem Besucher auf knapp 10 Minuten geschnitten
wurden, zeigen verzweifelte Besucher, die über die kleine Treppe flüchten,
sich an Kabeln hochziehen und Flutlichtmasten besteigen.
Auffällig ist, dass keine herunterfallenden Menschen zu sehen sind, die
nach offiziellen Angaben als Auslöser der Panik gelten. Vielmehr ist zu
sehen, wie sich das Gedränge auf Treppe und Baucontainer fokussiert. Die
Besucher im Tunnel und unmittelbar vor dem Tunnel scheinen auf dem Video
nicht panisch zu sein.
Die Polizisten, die am oberen Ende der Treppe standen, müssen auch
unmittelbar die Lage erkannt haben, waren sie doch direkt über dem
Geschehen.
Vermutlich zu einem etwas späteren Zeitpunkt sieht man einige Polizisten,
die sich im Getümmel vor der Treppe aufreihen. „rkjorge70“, der das Video
auf YouTube hochgeladen hat, kritisiert das langsame Reagieren der
Sicherheitskräfte: „Bis die Helfer die Situation verstanden hatten und in
entsprechender Menge zum Problemort vor gekommen waren vergingen locker
20-30 Minuten.“
Gegen 19 Uhr wird der nahe gelegene Hauptbahnhof wieder geöffnet.
Menschenmassen warten darauf, nach Hause fahren zu können. Noch immer hat
sich die Tragödie nicht bei allen Partygästen herumgesprochen, es wird bis
zwei Uhr morgens dauern, bis die letzten Besucher das Gelände verlassen
haben.
27 Jul 2010
## LINKS
[1] http://www.duisburg-marketing.de/de/home/index.html
[2] http://www.youtube.com/watch?v=v1MdzlWmVeI
## AUTOREN
Dominik Schmidt
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.