# taz.de -- Ruanda im Wahlkampf: Wer Krieg will, wird Krieg bekommen | |
> Harte Töne zwischen Präsident Kagame und seinem exilierten | |
> Ex-Geheimdienstchef Karegeya vor der Präsidentschaftswahl. Karegeya ruft | |
> sogar zum Krieg auf. | |
Bild: Paul Kagame will Präsident bleiben, auch wenn ehemalige Mitstreiter ihn … | |
BERLIN taz | In der Schlussphase des Wahlkampfes zur Präsidentschaftswahl | |
in Ruanda am 9. August verschärft sich der Ton - aber nicht zwischen den | |
Kandidaten, sondern zwischen Präsident Paul Kagame und seinen ehemaligen | |
Mitstreitern im Exil. "Wir werden gegen jeden kämpfen, der gegen uns einen | |
Krieg anfängt", sagte Kagame am Dienstag in einer Wahlkampfrede. "Wer Krieg | |
will, wird Krieg bekommen und es bereuen." | |
Der Amtsinhaber reagierte damit auf ein Interview seines früheren | |
Geheimdienstchefs Patrick Karegeya mit der ugandischen Wochenzeitung | |
Observer. Der heute im südafrikanischen Exil lebende Karegeya, ein | |
langjähriger Gefährte Kagames an der Spitze der regierenden RPF (Ruandische | |
Patriotische Front), hatte darin Kagame einen "Diktator" genannt und zum | |
Krieg gegen ihn aufgerufen: "Wir haben für die Befreiung Ruandas bekämpft, | |
damit Ruander Frieden genießen und von der Diktatur gerettet werden, aber | |
das sehen wir nicht. Ein Diktator kann nicht zurücktreten, er wird | |
gestürzt. Nur Ruander können jetzt aufstehen und für ihre Freiheit kämpfen. | |
Kagame wird zerbrechen, und ich glaube, es wird sehr bald sein. Niemand | |
wird kommen, um Ruander vor Kagames Diktatur zu retten, und es gibt keine | |
Zeit mehr, um die Hände in den Schoß zu legen." | |
Ruandas Armeesprecher Jill Rutaremara sagte dazu, Karegeyas "offener | |
Kriegsaufruf" sei "eine kriminelle Äußerung, die nicht auf die leichte | |
Schulter genommen werden darf". Ebenso wie der ebenfalls nach Südafrika | |
geflohene Ex-Armeechef Kayumba Nyamwasa sei Karegeya ein "Verbrecher, der | |
den Weg der Gewalt gewählt hat". | |
Seit Monaten wirft Ruandas Regierung den flüchtigen Generälen vor, | |
gemeinsam mit anderen Dissidenten sowie den im Kongo basierten Hutu-Milizen | |
der "Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas" (FDLR) eine | |
Terrorkampagne in Ruanda durchzuführen. Eine Serie ungeklärter | |
Granatenanschläge in Ruanda wird auf dieses Bündnis zugeführt. | |
Oppositionelle und Menschenrechtler wiederum werfen der Regierung vor, für | |
eine Reihe von Mordanschlägen auf Kritiker im In- und Ausland | |
verantwortlich zu sein. | |
Die Auslandsdissidenten versuchten, Ruandas Image zu beschädigen, sagte | |
Ruandas Außenministerin Louise Mushikwabo in London. "Wir glauben, das hat | |
mit der Wahl zu tun." | |
5 Aug 2010 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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