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# taz.de -- Kommentar Arktis-Ressourcen: Profiteure der Erderwärmung
> Der drohende Klimakollaps stellt eine große Bedrohung für diesen Globus
> dar - und verlangt nach radikalen Maßnahmen. Die Arktis auszubeuten ist
> der falsche Weg.
Gar keine Wahl hätten sie, die Anrainerstaaten der Arktis - so sah es
jedenfalls, stellvertretend für seine Zunft, neulich ein Ölanalytiker im
britischen Guardian. Wenn in Folge der erwartbaren Eisschmelze die Arktis,
dieses Eldorado der Zukunft, erst einmal zugänglich werde, könne doch
"keiner einfach still sitzen und da zusehen".
Das Problem aber ist: Je freigiebiger die Anrainerstaaten der Arktis den
globalen Energiekonzernen die Lizenzen zur Ausbeutung ihrer unter dem
polaren Meeresboden lagernden fossilen Brennstoffe ausstellen, desto
schneller dürfte die Aufheizung der Erdatmosphäre völlig außer Kontrolle
geraten.
Dies aber wollen die fünf Staaten, die sich die Arktis untereinander
aufteilen wollen - die USA, Kanada, Russland, Norwegen und Dänemark -
bislang noch nicht so recht einsehen. Man brauche "das Rad nicht neu zu
erfinden", meinte jüngst eine dänische Ministerin.
Dabei übersieht sie geflissentlich, dass man mit dem geltenden
internationalen Seerecht weder der einzigartigen Umwelt der Arktis noch dem
globalen Klimaproblem beikommt. Es taugt nur dazu, die Claims abzustecken,
damit die Küstenstaaten so schalten und walten können, als ob es sich bei
dem Meeresgrund um nichts anderes als eine Fortsetzung des eigenen
Festlandterritoriums handeln würde.
Vor 51 Jahren war die Welt da schon einmal weiter. Damals erkannten die
beiden "Supermächte" USA und Sowjetunion sowie zehn andere Staaten, dass
die Antarktis einen besonderen Schutz benötigt. Sie einigten sich auf ein
Abkommen, das alle Territorialansprüche sowie militärische und die meisten
wirtschaftlichen Nutzungsrechte bis auf Weiteres aussetzte.
Damals war es die Furcht vor einer Eskalation im Kalten Krieg, die zu
diesem Stillhalteabkommen führte. Der drohende Klimakollaps stellt nun eine
ähnlich große Bedrohung für diesen Globus dar - und verlangt nach
vergleichbar radikalen Maßnahmen.
5 Aug 2010
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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