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# taz.de -- Deutsche Reiche wollen nicht: Armer Bill Gates
> Microsoft-Gründer Gates fragte deutsche Milliardäre nach Spenden –
> vergeblich. Deutsche Hilfsorganisationen meinen, der Staat solle doch die
> Aufgaben erfüllen, nicht die Reichen.
Bild: Die deutschen Reichen wollen nicht.
Deutsche Milliardäre haben dem zweitreichsten Menschen der Welt eine Abfuhr
erteilt. Bill Gates hat, einem Bericht des Spiegels zufolge, ihm persönlich
bekannte Superreiche vergeblich davon zu überzeugen versucht, große Teile
ihres Vermögens zu spenden. Hilfsorganisationen und Grüne kritisieren die
öffentlichkeitswirksame Aktion.
Deutsche Milliardäre reagierten ablehnend auf das öffentliche Versprechen
von 40 US-Superreichen wie Warren Buffett. Buffett - nach Gates Nummer 3
auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt - und andere haben
angekündigt, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden oder zu
stiften. Dabei zählen bereits bestehende Stiftungen mit. Laut dem
US-Wirtschaftsmagazin Forbes besitzt Gates 53 Milliarden Dollar, Buffett 47
Milliarden Dollar. Reichster Deutscher ist demnach der Aldi-Mitgründer Karl
Albrecht mit 23,5 Milliarden Dollar.
Die Aktion "Deutschland hilft", ein Bündnis großer Hilfsorganisationen,
sieht die Ankündigung der US-Milliardäre skeptisch. Zwar sei es immer gut,
"seine Sympathie zu signalisieren mit Menschen, denen es nicht so gut geht,
und zu spenden", sagte die Geschäftsführerin Manuela Roßbach. Aber bei den
in den USA zugesagten Dimensionen müsse man sich fragen, wohin die Spenden
gehen sollen. "Sind das vielleicht auch Zwecke, die der Staat erfüllen
könnte?"
Einen Schritt weiter geht der Kofraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen
Trittin. "Wir brauchen eine höhere Besteuerung von Vermögen und Einkommen.
Davon sind wir auch in Deutschland noch meilenweit entfernt", sagte Trittin
der Bild am Sonntag. Spenden seien keine Alternative. Die Spendenaktion sei
"beschämend für den Staat", sagte Trittin. "Denn ein Staat, in dem Menschen
so reich werden wie Warren Buffett oder Bill Gates und der gleichzeitig
seine Aufgaben nicht aus eigener Kraft lösen kann, also riesige
Staatsschulden anhäuft, ist schief gewickelt."
Der Hamburger Reeder und Millionär Peter Krämer urteilte im Spiegel: "Eine
größere Tat von den Herren Gates oder Buffett wäre es gewesen, das Geld
kleinen Gemeinden in den USA zur Erfüllung von öffentlichen Aufgaben zu
geben."
8 Aug 2010
## AUTOREN
Matthias Lohre
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