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# taz.de -- Blackberrys in Saudi-Arabien: Erfolgreicher Warnschuss
> Die Blackberry-Herstellerfirma RIM bietet jetzt angeblich an, eigene
> Server in Saudi-Arabien zu installieren. Am Freitag waren in
> Saudi-Arabien zeitweise Blackberry-Dienste geblockt worden.
Bild: Mobilfunk-Geschäft in Riad, Saudi-Arabien.
Es war nur ein Warnschuss, aber ein wirkungsvoller. Am Freitag machte
Saudi-Arabien seine Warnung wahr und legte den Messenger-Dienst und den
E-Mail-Verkehr der Blackberrys im Lande teilweise lahm, allerdings nur für
ein paar Stunden und auch nur für die Dienste der Saudi-Telecom. Nicht
betroffen waren Kunden der Telekommunikationsfirmen Mobily und Zain Saudi
Arabia.
Schon die kurzzeitige Unterbrechung der Dienste sorgte offenbar bei der
Firma Research in Motion (RIM) in Kanada, die die Blackberrys betreibt, für
ein schnelles Umdenken. Nach Agenturberichten entsandte die Firma ihre
Topmanagerin Frenny Bawa zu Gesprächen mit den Verantwortlichen der
staatlichen saudischen Telekom-Behörde CITC. Demnach erklärte sich RIM
bereit, eigene Server im arabischen Königreich zu installieren. Damit
könnten die saudischen Behörden auf den Datenfluss bestimmter
Blackberry-Nutzer zugreifen, heißt es in Berichten arabischer Medien. Die
saudische Telekom-Behörde ließ zudem verlauten, dass "erste Teste im Gange"
seien, um Lösungen auszuprobieren.
Verärgert waren die saudischen Behörden darüber, dass die Firma RIM bislang
jede Form einer staatlichen Datenüberwachung verweigerte. Diese war von
Saudi-Arabien und anderen Staaten in der Region gefordert worden, um
Terrorismus und kriminelle Aktivitäten bekämpfen zu wollen. Da die Daten
der Smartphones aber verschlüsselt und über Server in Kanada und
Großbritannien versandt werden, hatten staatliche Stellen praktisch keine
Möglichkeit, Nachrichten oder E-Mails zu überprüfen.
Eine offizielle Bestätigung seitens der Firma RIM über eine Einigung mit
den saudischen Behörden gibt es bisher nicht. Es gilt unter Branchenkennern
auch als eher unwahrscheinlich, dass die Details einer solchen Lösung
publik gemacht werden. Dennoch könnte eine Einigung Vorbildcharakter für
Verhandlungen mit Staaten wie Indien und Indonesien haben, die ähnliche
Sicherheits- und Kontrollbedenken angemeldet haben wie die Golfstaaten. Der
Firma RIM muss es allerdings auch darum gehen, ihr langfristig aufgebautes
Image als eines der sichersten Kommunikationsunternehmen der Welt nicht zu
ramponieren. Die Vertraulichkeit des Datenflusses galt bislang als der
Wettbewerbsvorteil der Blackberrys gegenüber anderen Konkurrenten wie
iPhone oder Android.
8 Aug 2010
## AUTOREN
Georg Baltissen
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