# taz.de -- Drohende Haft im Iran: Anwalt erhält Asyl in Norwegen | |
> Nachdem Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, ist der iranische | |
> Rechtsanwalt Mohammad Mostafaei nach Oslo geflüchtet. In seiner Heimat | |
> hatte er zum Tode Verurteilte verteidigt. | |
Bild: Mohammad Mostafaei während einer Pressekonferenz in Oslo. | |
OSLO afp/apn/taz | Der iranische Rechtsanwalt Mohammad Mostafaei, der in | |
seinem Heimatland unter anderem eine von Steinigung bedrohte Frau vertritt, | |
ist nach Norwegen geflohen. Dort habe er um Asyl gebeten, sagte Mostafaei | |
am Sonntag in der Hauptstadt Oslo. Er habe bereits ein Visum für ein Jahr | |
erhalten. Norwegens Außenminister Jonas Gahr Stoere erklärte: "Ich bin sehr | |
froh, dass der Menschenrechtsanwalt Mohammad Mostafaei nun in Norwegen in | |
Sicherheit ist." Zu den Mandanten des Anwalts gehören der 18-jährige | |
Ebrahim Hamidi der wegen angeblicher homosexueller Handlungen gehängt | |
werden soll, sowie die 43-jährige Sakineh Mohammadi-Aschtiani, die wegen | |
Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt wurde. | |
Beide Fälle hatten in der westlichen Welt für heftige Kritik gesorgt, | |
insbesondere der Fall zweifachen Mutter Mohammadi-Aschtiani. Der Chef der | |
iranischen Justizbehörden, Sadek Laridschani, setzte die Steinigung | |
daraufhin Mitte Juli vorerst aus. Dessen ungeachtet wurde gegen ihren | |
Anwalt Ende Juli Haftbefehl erlassen. Der 31-jährige floh daraufhin zuerst | |
in die Türkei, wo er wegen eines Problems mit seinem Pass kurzzeitig | |
festgenommen wurde. Am Samstag schließlich flog er nach Norwegen. | |
Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge ist Mohammad | |
Mostafaei den iranischen Behörden ein Dorn im Auge, weil er zahlreiche | |
jugendliche Straftäter und politische Häftlinge verteidigt hat. Im Jahr | |
2008 startete er zusammen mit Kollegen eine Kampagne gegen die Hinrichtung | |
von Jugendlichen. | |
9 Aug 2010 | |
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