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# taz.de -- Sängerin wütet gegen Kirgisen: Misstöne einer Discoqueen
> Yulduz Usmanova ist der größte Popstar Zentralasiens. Jetzt gießt die
> Usbekin mit einem Hass-Song gegen die Kirgisen neues Öl ins Feuer der
> Spannungen zwischen beiden Ethnien.
Bild: Usbekische Familien, die im Juni 2010 nach dem Progrom in Osch aus der St…
An die Kirgisen adressiert ist der Song, den Yulduz Usmanova nach dem
Massaker von Osch schrieb. Angehörige der usbekischen Minderheit waren
damals zu Tausenden über die Grenze ins benachbarte Usbekistan geflohen,
nachdem Unruhen in der kirgisischen Stadt Mitte Juni mehr als 100 Opfer
gefordert hatten. Mit ihrer Aufnahme aber hat die usbekische Popdiva nur
neues Öl ins Feuer der ethnischen Spannungen gegossen.
Yulduz Usmanova ist der größte Popstar Zentralasiens. In den
Neunzigerjahren wurde sie auch hierzulande bekannt, als mehrere ihrer Alben
bei einem deutschen Label erschienen und ihre Konzertreisen sie in alle
Welt - darunter auch auf deutsche Bühnen - führten. Mit ihrem
Seidenstraßen-Pop, der orientalische Tradition mit Discoglamour verband,
schmeichelte sie sich ins Ohr vieler Weltmusikfreunde.
Ihr neuester Song sorgt nun aber für Misstöne. Nicht nur wegen der
nationalistischen Zeilen, in denen sie die Kirgisen als primitive Bauern
zeichnet, die dem friedliebenden Händlervolk der Usbeken nach dem Leben
trachteten. Sondern auch, weil er mit der düsteren Drohung endet, die
Kirgisen würden für die Gräuel von Osch wohl noch einen Preis bezahlen
müssen.
Kontroversen sind Yulduz Usmanova nicht fremd. Mit ihrer Kritik am
autoritären Regime des usbekischen Präsidenten Islam Karimow etwa hielt sie
nicht immer hinterm Berg. Um der staatlichen Bevormundung in ihrer Heimat
zu entgehen, zog die 46-jährige Sängerin vor zwei Jahren sogar nach
Istanbul in die Türkei, wo sie sich inzwischen eine zweite Karriere
aufgebaut hat.
Ihr neuer Song zirkuliert nun im Internet und verbreitete sich - über
private Handys und PCs - vor allem unter Usbeken wie ein Lauffeuer. Die
Reaktion aus Kirgisien ließ nicht lange auf sich warten: Es hagelte Kritik
bis hin zu Boykottaufrufen, einige kirgisische Sänger und Schriftsteller
haben bereits eine Antwort verfasst.
Eine Komission des Kulturministeriums beschäftigte sich mit dem Lied und
Usmanovas CDs wurden öffentlich zerstört. Zumindest in Kirgisien ist die
prominente Musikerin jetzt eine Persona non grata.
10 Aug 2010
## AUTOREN
D. Bax
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