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# taz.de -- Sri Lankas Bürgerkrieg: Keine internationale Untersuchung
> Bis zu 20.000 Menschen sollen auf Sri Lanka ums Leben gekommen sein. Doch
> die Regierung verweigert eine unabhängige internationale Untersuchung.
Bild: Die Kommission an ihrem ersten Arbeitstag.
In Sri Lankas Hauptstadt Colombo hat am Mittwoch eine Regierungskommission
ihre Arbeit aufgenommen, die sich mit den letzten Jahren des Bürgerkriegs
gegen die Rebellen der "Befreiungstiger für Tamil Eelam" (LTTE) befassen
soll. Im Zentrum der Untersuchungen sollen die Umstände stehen, die zum
Zusammenbruch eines Waffenstillstands im Jahr 2002 geführt haben.
Sogleich meldeten sich Kritiker im In- und Ausland zu Wort. Denn kaum ein
Beobachter glaubt, dass die achtköpfige Kommission in der Lage sein wird,
Vorwürfe über schwere Kriegsverbrechen zu untersuchen, die sowohl die
Rebellen als auch die Regierungsarmee in der Schlussphase des 26 Jahre
dauernden Krieges begangen haben sollen. Das fordern unter anderem die USA
und die Vereinten Nationen. Doch Colombo lehnt eine internationale
Untersuchung vehement ab.
So haben kürzlich 57 Abgeordnete des US-Kongresses US-Außenministerin
Hillary Clinton dazu aufgefordert, unabhängige internationale Ermittlungen
voranzutreiben. Sie kritisierten die Regierungskommission für deren
"mangelnde Glaubwürdigkeit." "Wir ersuchen Sie, zu einer robusten und
unabhängigen Untersuchung aufzurufen, die endgültig die Vorgänge klärt, die
sich während des Konflikts abgespielt haben, und die Grundlage für einen
nachhalten Frieden in Sri Lanka legt", schrieben die Abgeordneten an
Clinton.
Dabei sind die Vorwürfe schwerwiegend. Knapp 300.000 tamilische Zivilisten
saßen zwischen Januar und Mai 2009 auf einem schmalen Küstenstreifen im
Nordosten des Landes fest, wohin sie mit LTTE-Kämpfern geflohen waren.
Überlebende berichten, die Rebellen hätten die Menschen gewaltsam daran
gehindert, aus der Kampfzone zu fliehen, und sogar Kinder zwangsrekrutiert.
Ärzte der staatlichen Gesundheitsbehörde berichteten, Regierungstruppen
hätten fortwährend eine Schutzzone für Zivilisten und Krankenhäuser mit
Artillerie beschossen.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass in den letzten Kriegswochen
mindestens 7.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Einige Quellen schätzen
die Zahl der Todesopfer auf 20.000. Colombo hatte in der letzten
Kriegsphase das Kampfgebiet abgeriegelt und unabhängige Journalisten sowie
internationale Beobachter daran gehindert, sich ein Bild von der Lage zu
machen.
11 Aug 2010
## AUTOREN
Sascha Zastiral
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