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# taz.de -- Neue Funktion "Places": Facebook weiß, wo du bist
> Das soziale Netzwerk hat in den USA eine neue Ortungsfunktion integriert.
> Nutzer können so künftig ihren Freunden mitteilen, wo sie sind. Bald auch
> in Deutschland.
Bild: Bald auch im Location-Sharing aktiv: Facebook.
Facebook erhält eine neue eigene Ortungsfunktion, mit der Nutzer ihren
Freunden mitteilen können, wo sie sich gerade befinden. Der neue Dienst
namens "[1][Places]" wurde am Mittwochabend von Firmenchef Mark Zuckerberg
und dem zuständigen Ingenieursteam im kalifornischen Firmensitz
[2][vorgestellt]. Places war von Marktbeobachtern bereits seit längerem
erwartet worden und soll Nutzern helfen, sich in der realen Welt leichter
zu finden. Wer am gleichen Ort sei, könne sich dann auf einen Kaffee
treffen, erklärte Facebook den Dienst, der zunächst in den USA, in einigen
Monaten aber auch im Rest der Welt starten soll.
Die Technik, deren Fachbegriff auch "Location Sharing" ist, wurde unter
anderem von sogenannten ortsbasierten Spielen wie [3][Foursquare] und
Gowalla bekannt gemacht und mittlerweile unter anderem vom Google für
mehrere Produkte kopiert. Nun mischt auch das größte soziale Netzwerk der
Welt in dem Markt mit.
Wer bei Places mitmacht, teilt seine Position über sein Handy mit. Dieser
"Check-in" erfolgt entweder über einen Browser oder mit der
Facebook-Anwendung, die derzeit schon für das iPhone gibt. Anschließend
taucht der aktuelle Ort beim Freundeskreis und auf der eigenen Seite im
Nachrichtenfeed auf - oder wird direkt auf deren Handys überspielt, sollten
sich zwei Freunde in der Nähe befinden. Neben der Ortsmarkierung können
Facebook-Nutzer auch noch eine Mitteilung zu einem Ort hinterlassen, die
der Dienst "Story" nennt. Mit einer weiteren Funktion lassen sich Freunde,
die in der Nähe sind, "taggen" - also dem Freundeskreis mitteilen, dass man
sich gerade gemeinsam an einem Ort befindet.
In der Standart-Einstellung werden die Aufenthaltsorte allen Freunden
automatisch angezeigt. Dennoch wird man als Nutzer von der Anwendung vor
jedem Login gefragt, ob man seine Position öffentlich machen will.
Neben der Darstellung der aktuellen Position auf dem eigenen Profil oder
bei Freunden tauchen diese Daten auch auf sogenannten Ortsseiten - "Places
Page" - auf, falls der Nutzer dies freigegeben hat. So kann man vom Web aus
sehen, wer gerade bei einer Starbucks-Filiale war oder ein Konzert besucht
hat ("Here Now"). Kritisch dabei: Standartmäßig ist der Dienst so
eingestellt, dass man allen, die sich derzeit am selben Ort aufhalten - ob
Freunde oder nicht - angezeigt wird. Dies muss explizit abgestellt werden.
Facebook will außerdem mit den Konkurrenten Foursquare, Gowalla und Booyah
kooperieren. Diese können künftig ihre Check-In-Daten an das soziale
Netzwerk senden - und umgekehrt.
Refinanzieren will Facebook das Projket offenbar über ortsbasierte Werbung.
Wer dann beispielsweise ein Restaurant besonders häufig besucht, könnte
einen Discount-Gutschein erhalten. Momentan ist es laut Werbebedingungen
allerdings noch nicht möglich, gezielt Nutzer anzusprechen, die sich in
einen Ort "einloggen".
Besuchte Orte sollen sich nachträglich genauso wieder löschen lassen wie
Story-Einträge. Allerdings hat man bei Facebook offenbar vor, die sensiblen
Daten langfristig zu speichern. Im [4][Vorstellungsvideo] zu Places erklärt
einer der Ingenieure, wie er zu einer Sehenswürdigkeit in San Francisco
fährt und dort dann die vor einem Jahr gemachten Kommentare seiner Freunde
abrufen kann. "Diese glücklichen Zufälle des Teilens sind enorm mächtig."
Ein anderer Entwickler geht in dem Clip sogar noch weiter und begreift
Places als Erinnerungswerkzeug: "Die Nutzer markieren ihr Leben auf einer
Zeitlinie, die sie sich dann in 20 oder 30 Jahren noch einmal anschauen
können."
Datenschützer sahen bislang schon reine Ortsdienste wie Foursquare
kritisch. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes
Schleswig-Holstein, warnte im Frühjahr vor den Angeboten. "Wer eine solche
Anwendung nutzt, ist schlecht beraten." Die Nutzer könnten die möglichen
Konsequenzen für ihre Privatsphäre nicht ansatzweise nachvollziehen. "So
etwas kann durchaus eine Dummheit sein."
Zu Facebook Places meinte Weichert am Donnerstag, das soziale Netzwerk
beweise einmal mehr ein nicht existierendes Datenschutzverständnis. So
würden die Lokalisierungsdaten zwar nicht der ganzen Facebook-Welt, aber
allen Freunden zur Verfügung stellt. "Wo ich mich gerade aufhalte, geht
auch meine mehr oder weniger engen Freunde nichts an, es sei denn, ich will
dies ausdrücklich." Die Kooperation mit weiteren Unternehmen bei diesem
Dienst lasse ihm als Datenschützer erst recht den Kamm schwellen. "Facebook
steht als Datensammler und bezüglich Ignoranz in Sachen Datenschutz Google
nichts nach."
19 Aug 2010
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/places/
[2] http://www.livestream.com/facebookinnovations/video?clipId=pla_5085c8ab-2cf…
[3] /1/netz/netzkultur/artikel/1/ich-weiss-wo-du-heute-warst/
[4] http://www.youtube.com/watch?v=Zb2jIwVolDM
## AUTOREN
Ben Schwan
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