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# taz.de -- Medienmogul Rupert Murdoch: Ein lupenreiner Republikaner
> Rupert Murdoch hat den Republikanern eine Millionen US-Dollar gespendet.
> Wer sich darüber wundert, hat nicht verstanden, dass er ein Konservativer
> ist.
Bild: Jetzt auch ganz offiziell und öffentlich konservativ: Medienzar Rupert M…
Die Begeisterung hält sich verständlicherweise in Grenzen: Es sei nun
endlich klar, auf welcher Seite Rupert Murdoch stehe, heißt es bei den
US-Demokraten. Denn der international tätige Medienunternehmer, gebürtiger
Australier, aber auch im Besitz eines britischen und eines US-Passes, hat
den US-Republikanern über seinen Konzern News Corporation 1 Million Dollar
zukommen lassen. Es ist eine der höchsten Einzelspenden in der
amerikanischen Geschichte - und laut New York Times die höchste Spende
eines Medienunternehmens.
"Der Scheck wird für die Unterstützung von Kandidaten genutzt, die gegen
die Agenda des Präsidenten kämpfen wollen", schrieb Mitch Stewart, Chef von
Barack Obamas Unterstützergruppe "Organizing for America", nach
Bekanntwerden der Spende am Mittwoch. Denn im November stehen in diversen
US-Bundesstaaten Wahlen an, und die Republikaner hoffen, gleich zwei
Dutzend Gouverneurssitze der Demokraten zu erobern. Folgerichtig ging
Murdochs kleine Zuwendung auch direkt an die Republican Governors
Association.
Erstaunlich ist, dass die US-Medien und die politische Öffentlichkeit erst
jetzt Murdochs konservative Weltanschauung ernst nehmen. Dabei arbeitet
seit Jahren niemand konsequenter gegen jegliche Obama-Freundlichkeit und
als zu liberal empfundene Politik an als Murdoch-Medien wie Fox News und
das Boulevardblatt New York Post. Nur das 2008 übernommene Wall Street
Journal zeichnet ein differenziertes Bild.
Wie für viele Republikaner ist liberal auch für den 79-Jährigen Murdoch
eher ein Schimpfwort - es sei denn, es kommt als wirtschaftsliberal daher.
"Niedrige Steuern" und "Wachstumspolitik" gibt News Corp als offiziellen
Grund an, warum man sich mit 1 Million US-Dollar hinter die Republikaner
wirft und damit eine hehre Regel der politischen Landschaftspflege über den
Haufen wirft, nämlich dass Unternehmen mit ihren Spendensegnungen beide
politischen Lager bedenken - wenn auch die jeweilige Höhe schwankt.
Dass Murdoch überhaupt zwischendurch als politisch schwer verortbar galt,
liegt an Tony Blair. Der ehemalige britische Premier hatte es ihm 1996
angetan. Murdochs britische Blätter wie Sun, Times und News of the World
hatten über Jahrzehnte in Treue fest zur Konservativen Partei gestanden -
die Sun behauptete 1992 sogar kess, die damaligen Wahlen für den Tory John
Major gewonnen zu haben ("It was the Sun what won it"). Doch Blairs Konzept
für "New Labour" und Cool Britannia beeindruckte den Medienzaren. Auch weil
Blair die EU-Enthusiasten in seiner Partei an der kurzen Leine hielt
(Murdoch ist bekennender Euroskeptiker) und das Medienkartellrecht im Sinne
der Großkonzerne reformierte.
Doch genauso konsequent, wie sie ab 1997 Blair unterstützten, schwenkten
Murdochs Blätter 2009 wieder ins konservative Lager um: Am 30. September
2009 - mittlerweile hieß der britische Premier Gordon Brown - verkündete
die Sun: "Labour has lost it" - Labour hats vermasselt.
Die Vorstellung, Murdoch würde höchstselbst die politische Richtung seines
Medienimperiums vorgeben, ist natürlich naiv. Der gelernte Journalist weiß,
dass zu enge Spielräume oder eine zu direkte Ausrichtung der
Berichterstattung an seinen Geschäftsinteressen den Erfolg seiner Medien
schmälern würden. Er gibt dem Affen lieber Zucker - aber immer in einem von
ihm selbst gesetzten Rahmen.
Fox News ist dabei sicher stärker antiliberal und Anti-Obama als Murdoch -
was ihm Demokratenunterstützer ankreiden: "Make no mistake: Rupert Murdoch
is the most dangerous alien in the US" - Macht keine Fehler, Murdoch ist
der gefährlichste Fremde in den USA", schrieb ein Kommentator auf
[1][nyt.com].
Vielleicht ist es ganz gut, dass Murdoch in Deutschland nur die
Pay-TV-Plattform Sky gehört. Anfang August gab News Corp bekannt, dass man
den kriselnden Sender mit einer weiteren Kapitalerhöhung von 340 Millionen
Euro absichern werde. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
19 Aug 2010
## LINKS
[1] http://nyt.com
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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