# taz.de -- Leitantrag für den Parteitag: SPD will Milliarden von Reichen | |
> Höheren Spitzensteuersatz und eine Vermögenssteuer: So wollen die | |
> Sozialdemokraten Geld für die Bildung eintreiben. Ralf Stegner: "Wir | |
> bereinigen Fehler." | |
Bild: Die Bildung der Kleinen im Blick: Parteichef Sigmar Gabriel posiert währ… | |
BERLIN taz/dpa/rtr | Erst das Umdenken bei der Rente, jetzt kommen die | |
Reichen dran: Die SPD will höhere Steuern für Gutverdiener und Vermögende | |
durchsetzen, sollte sie wieder regieren. Das soll auf einem Parteitag Ende | |
September in Berlin beschlossen werden. Einen entsprechenden Leitantrag | |
wollen Vorstand und Präsidium an diesem Montag absegnen. | |
Nach dem Willen der SPD-Führung soll der Spitzensteuersatz auf 49 Prozent | |
erhöht werden, aber erst bei höheren Einkommen als heute greifen: Bei | |
Singles ab 100.000 Euro Jahreseinkommen, bei Verheirateten ab 200.000 Euro. | |
Derzeit wird der mit 42 Prozent höchste Satz innerhalb des normalen | |
Steuersystems bei Singles ab einem Jahreseinkommen von knapp 53.000 Euro | |
fällig. Dazu kommt ein Reichenzuschlag, der ab 250.000 Euro greift. | |
Insgesamt erhoffen sich die Sozialdemokraten durch die Erhöhung des | |
Spitzensteuersatzes Mehreinnahmen in Höhe von fünf Milliarden Euro. Die | |
sollen vor allem zur besseren Finanzierung des Bildungssystems verwendet | |
werden. "Wir bereinigen damit den einen oder anderen Fehler der | |
Vergangenheit", sagte SPD-Präsidiumsmitglied Ralf Stegner der taz. Die | |
rot-grüne Bundesregierung hatte den Spitzensteuersatz von 53 Prozent auf | |
das heutige Niveau gesenkt. | |
In dem 20-seitigen Papier der SPD-Führung mit dem Motto "Deutschland besser | |
regieren" wird neben der Erhöhung des Spitzensteuersatzes auch die | |
Wiedereinführung der privaten Vermögensteuer gefordert. Diese wird seit dem | |
Jahr 1997 in Deutschland nicht mehr erhoben. Damit könnten weitere | |
Zusatzeinnahmen von mindestens zehn Milliarden Euro erzielt werden, so die | |
Hoffnung der Sozialdemokraten. | |
Zudem soll nach Vorstellung der SPD die Abgeltungssteuer von derzeit 25 | |
Prozent auf Kapitaleinkünfte angehoben werden. Das "nicht mehr zeitgemäße" | |
Ehegattensplitting will man mittelfristig zu einer "individuellen | |
Besteuerung beider Ehegatten" umbauen. Die jetzt präsentierten Eckpunkte | |
sollen aber "nur ein Zwischenstand" sein, so SPD-Präsidiumsmitglied | |
Stegner. Ein umfassendes Steuer- und Abgabenkonzept soll erst auf dem | |
Parteitag im nächsten Jahr verabschiedet werden. | |
Applaus für die Ideen der SPD kommt von der Linkspartei. Mit ihren | |
Steuervorschlägen bewege sie sich auf die Linkspartei zu, sagte | |
Linken-Fraktionsvize Dietmar Bartsch. Union und FDP kritisierten die | |
Vorschläge hingegen. Angesichts des fragilen Aufschwungs verböten sich | |
diese "obszönen Steuererhöhungen", sagte FDP-Generalsekretär Christian | |
Lindner. | |
30 Aug 2010 | |
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