Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Steigender Konsum von Meerestieren: 16 Kilo Fisch auf jeden deutsch…
> Neuer Rekord beim Konsum von Meerestieren: Fast 16 Kilo Fisch hat jeder
> Einwohner Deutschlands 2009 verzehrt. Der größte Teil wurde importiert.
Bild: Sardinen.
HAMBURG taz | Etwa 15,7 Kilo Fisch hat jeder Einwohner Deutschlands 2009
verzehrt - und das ist ein Rekord. Der Trend setze sich in diesem Jahr
fort, sodass mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 16 Kilo zu rechnen sei, sagte
Stefan Schulze, Vorsitzender des Fisch-Informationszentrums (FIZ) am
Mittwoch in Hamburg bei der Jahrespressekonferenz. Das FIZ ist das
Öffentlichkeitsbüro der deutschen Fischwirtschaft.
Deutsche Fischer landeten 2009 rund 273.000 Tonnen an. Der größte Teil des
Gesamtverbrauchs von 1,28 Millionen Tonnen wurde also importiert.
Beliebtester Speisefisch ist wie schon seit Jahren Alaska-Seelachs mit
einem Anteil von 20,1 Prozent, auf dem zweiten Platz liegt weiterhin der
Hering (18,6 %) vor Lachs (12,8 %), Thunfisch (9,6 %) und dem asiatischen
Zuchtfisch Pangasius (6,5 %). Seelachs, Seehecht, Rotbarsch, Kabeljau
(Dorsch), Makrele und Scholle ergaben zusammen rund 13 Prozent der
Fangmenge. Süßwasserfische wie Forellen, Karpfen und Zander erreichen
zusammen lediglich gut 6 Prozent der Gesamtmenge. Beim Verbrauch machen
frische Fische jedoch nur 9 Prozent aus. Fast zwei Drittel des Fangs kommt
als Konserve oder Tiefkühlkost auf den Teller, der Rest wandert in Salate
und Marinaden.
Nach Angaben von Schulze sind lediglich 28 Prozent der Weltfischbestände
"überfischt" und damit im Bestand bedroht. Dazu gehörten vor allem Thun-
und Schwertfische. Weitere 52 Prozent würden "maximal genutzt", bei den
restlichen 20 Prozent gebe es "noch Steigerungspotenzial".
Nach Einschätzung der Umweltverbände Greenpeace und WWF gilt aber auch der
Deutschen liebster Speisefisch Alaska-Seelachs ebenso als bedroht wie
Seehecht, Lachs, Kabeljau und alle Plattfischarten. "Selbst die EU geht
davon aus, dass 72 Prozent der Fischbestände in den europäischen Meeren
überfischt sind", sagt Karoline Schacht, Fischereiexpertin des WWF. Wenn
die Fischwirtschaft von maximaler Nutzung spreche, sei das "eine nicht
akzeptable Definition".
Weitgehend einig sind sich deutsche Fischwirtschaft und WWF allerdings in
der Einschätzung der Dorsch- und Heringsbestände vor den deutschen Küsten.
Der Dorschbestand in der Ostsee "hat sich sehr schnell erholt", bestätigt
Schacht.
Allerdings könne von einer "Dorschschwemme", die FIZ-Geschäftsführer
Matthias Keller ausgemacht haben will, keine Rede sein. Fangrestriktionen
und schärfere Überwachung der Fischer hätten sich jedoch ausgezahlt.
Hingegen liege das Heringsvorkommen in der westlichen Ostsee "auf dem
Niedrigststand". Selbst das FIZ befürwortet deshalb eine Reduzierung der
Fänge im kommenden Jahr um etwa ein Drittel.
Ein grundsätzliches Problem sieht Schulze aber in der Piratenfischerei.
Illegale Fänge wiesen weltweit mit etwa 10 Milliarden Euro höhere Erlöse
auf als die gesamte deutsche Fischwirtschaft mit etwa 8 Milliarden Euro.
Die seit Anfang dieses Jahres in der Europäischen Union geltenden
schärferen Kontrollen von Fischerei und Importen seien "sinnvoll und
notwendig".
8 Sep 2010
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.