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# taz.de -- Sichereres soziales Netzwerk Diaspora: Facebook-Freunde bald export…
> Diaspora, eine offene und sichere Alternative zum größten sozialen
> Netzwerk Facebook, nimmt Gestalt an: Nun wurde erstmals der grundlegende
> Quellcode veröffentlicht.
Bild: Da Diaspora einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist mit freiwill…
Der Anspruch, den das kleine New Yorker Studententeam an sich gestellt hat,
könnte kaum höher ausfallen: Ein auf den Schutz der Privatsphäre bedachtes,
vom Nutzer selbst kontrolliertes soziales Netzwerk wollen sie
programmieren, das "einfach alles" beherrscht und auch noch für jeden offen
im Quellcode vorliegt und verändert werden kann. Das Projekt namens
Diaspora startete mit [1][jeder Menge Vorschusslorbeeren] - angetrieben
durch die Netznutzer selbst, die im Frühjahr mit einem Spendenaufkommen von
unglaublichen 200.000 Dollar nachhalfen. Das ist auch ein deutliches
Zeichen für den Frust, den Facebook und Konsorten mit ihren
Datenschutzproblemen mittlerweile hervorrufen, meinen Beobachter.
Ende August hatten die Diaspora-Macher angekündigt, im September nun
endlich mit ersten sichtbaren Ergebnissen ihrer über den Sommer erfolgten
ersten Programmierarbeit herauszukommen. Und tatsächlich haben sie sich
daran gehalten: Seit dieser Woche kann man sich auf der offiziellen
Projekthomepage ein sogenanntes "Developer Release" (DR)
[2][herunterladen], eine Art Erstausgabe von Diaspora für Entwickler in
aller Welt, die dem kleinen Team nun zur Hand gehen sollen. "Von jetzt an
arbeiten wir eng mit der Community zusammen, um Diasproa zu verbessern und
solide zu machen", so das Team in einem Statement zur Veröffentlichung.
Als Otto-Normal-Nutzer kann man mit dem DR allerdings bislang noch wenig
anfangen, fehlen Teile der Benutzeroberfläche doch noch. Aber immerhin: Die
veröffentlichte Vorabversion lässt sich mit etwas Mühe tatsächlich auf
Linux- und Mac OS X-Rechnern installieren, um dann erste Einblicke in die
Ideen und Konzepte zu gewinnen, die Diaspora bestimmen sollen.
Grundsätzlich unterscheidet sich das sichere soziale Netzwerk nicht von der
Konkurrenz: Es gibt eine Profilseite, Nachrichtenfeeds, Fotoseiten und eine
Freundeseinteilung über die sogenannten "Aspekte" - Eigenschaften, die sehr
feine Einstellungen erlauben, wer was zu sehen bekommt. Der wohl wichtigste
Aspekt an Diaspora ist aber die verwendete Grundverschlüsselung: Kein
einziger Datensatz steht frei lesbar auf irgendeiner Festplatte,
Nachrichten werden stets genauso sicher übertragen wie Änderungen von
Einstellungen. Allein die Fotofunktion besitzt momentan beim Hochladen noch
keine Verschlüsselung - die soll aber baldmöglichst nachgereicht werden.
Neben der Kryptierung setzt Diaspora noch auf ein sogenanntes Signing -
Daten werden signiert, so dass sie sich nicht nachträglich manipulieren
lassen.
Die Liste der Funktionen, die im Oktober in einer ersten für die
abenteuerliche Öffentlichkeit bestimmten Version ("Alpha") ergänzt werden
sollen, ist allerdings lang. Dazu gehört eine Facebook-Integration, mit der
man seine Freunde auf die "sichere Seite" umziehen kann, genauso wie eine
Nutzung in verschiedenen Sprachen und eine Portabilität von Daten aus
Diaspora heraus in andere soziale Netzwerke. Auch soll Diaspora nach
Twitter und Co. senden und empfangen können, um schnell große Nutzerkreise
zu erreichen.
Neben der Entwicklerversion veröffentlichte das Diaspora-Team auch eine
sogenannte Roadmap, in der die nächsten Schritte für die folgenden Monate
verzeichnet sind. Dazu gehören der Einbau diverser Funktionen, die bei
Facebook und Co. sehr beliebt sind - private Nachrichten, Tagging von
Fotos, Kalender und eine Erwähnungsfunktion ("Mentions"), wie man sie von
Twitter kennt. Außerdem soll sich Diaspora, das von vorne herein dezentral
angelegt ist, also jeweils auf dem eigenen Rechner des Nutzers läuft,
automatisch aktualisieren können.
Durch die Veröffentlichung der Entwicklerversion dürfte sich das
Programmieren nun stark beschleunigen. Da Diaspora einen großen
Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist mit freiwilligen Mitarbeitern in aller
Welt zu rechnen. Und das für die Macher Schöne daran: Immer wenn es bei
Facebook und Co. einen neuen Datenschutz-Skandal gibt, erhalten sie mehr
Zulauf. Allerdings muss die kommende Alpha-Version schon so überzeugend
sein, dass die Nutzer sie auch annehmen. Sonst hat es sich schnell mit dem
Traum vom neuen Netzwerk.
17 Sep 2010
## LINKS
[1] /1/netz/netzkultur/artikel/1/das-freie-facebook/
[2] http://www.joindiaspora.com/2010/09/15/developer-release.html
## AUTOREN
Ben Schwan
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