# taz.de -- Einsprüche bei Street View: Hunderttausende wollen verpixeln | |
> Am Montag treffen sich Minister, Unternehmer und Datenschützer zum | |
> "Geo-Gipfel". Vorab wurde bekannt, dass bei Google schon Hunderttausende | |
> die Verpixelung ihrer Häuser gefordert haben. | |
Bild: Es gibt viel zu verpixeln. | |
BERLIN dpad | Der Internetdienst Google Street View stößt in Deutschland | |
auf anhaltenden Widerstand. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel unter | |
Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, haben hunderttausende Bürger | |
bereits Widerspruch eingelegt und die Löschung ihrer digitalen Hausfassade | |
beantragt. Minister, Unternehmensvertreter und Datenschützer wollen am | |
Montag bei einem Spitzentreffen in Berlin über den Umgang mit Geo-Diensten | |
beraten. | |
Mieter und Hauseigentümer aus den 20 großen Städten, für die bei Google | |
Street View noch dieses Jahr Fassadenbilder online gestellt werden sollen, | |
können bis 15. Oktober beantragen, dass ihre Gebäude im Netz unkenntlich | |
gemacht werden. | |
Der verantwortliche Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar | |
überzeugte sich jüngst im Google-Büro davon, dass das | |
Widerspruchsverfahren, "soweit von außen beurteilbar", bisher | |
"ordnungsgemäß zu laufen" scheine. "Es bleibt abzuwarten, ob Google den | |
Sturm der Anträge auch ordnungsgemäß abarbeiten kann", sagte Caspar. | |
Während die einen Street View ablehnen, verwendet ein anderer Teil der | |
Deutschen den Dienst offenbar schon jetzt gern. In einem Google-Papier | |
heißt es laut Spiegel, Street View werde "von allen Ländern, in denen der | |
Dienst noch nicht eingeführt ist, von Deutschland aus am häufigsten | |
genutzt". Abrufbar sind bei Google Street View bisher Fassadenaufnahmen aus | |
23 Ländern. | |
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) strebt derweil eine | |
Verschärfung des Datenschutzes an und erwartet dabei Unterstützung von | |
Innenminister Thomas de Maizière (CDU). "Wir sind uns einig, dass wir die | |
Erhebung und Nutzung von Geodaten gesetzlich regeln müssen", sagte sie. | |
"Eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft reicht aus meiner Sicht nicht | |
aus." | |
Klärungsbedürftig sei unter anderem, wie das Löschen von Daten rechtlich | |
und technisch funktionieren kann. "Die Bürger haben ein Recht auf | |
Vergessen", betonte die Ministerin. "Das hat auch mein Kollege | |
Innenminister Thomas de Maizière betont." | |
Aigner erklärte, dass auch ausländische Unternehmen wie Google oder Apple, | |
die Daten in Deutschland erheben, verarbeiten oder nutzen, das deutsche | |
Recht einhalten müssten. Dagegen sagte ein Sprecher des Innenministeriums, | |
man wolle Regelungen nur dort, "wo sie erforderlich sind und umgesetzt | |
werden können". | |
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast forderte Aigner auf, zu handeln. Sie | |
solle aufhören, "über eine umfassende Reform des Datenschutzrechts zu | |
lamentieren und stattdessen von ihrem Initiativrecht im Kabinett Gebrauch | |
machen", betonte Künast. | |
Auf Einladung von de Maizière kommen am Montag unter anderem auch Aigner | |
und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), der | |
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar und der Vorstand des | |
Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, sowie Vertreter von | |
Google, Apple und Microsoft zum Spitzentreffen in Berlin zusammen. | |
19 Sep 2010 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |