Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wanderhilfen für Fische geplant: Freie Fahrt für Lachs und Aal
> Für 700 Millionen Euro will die Bundesregierung 260 Staustufen umbauen.
> Damit folgt sie einer EU-Richtlinie, die vorsieht, Europas Wassernetz für
> Fische durchlässig zu machen.
Bild: Aalen sich gerne an verschiedensten Stellen. So genannte Fischwechselanla…
Fische können wieder wandern. Zumindest, wenn das Bundesverkehrsministerium
seinen Plan umgesetzt hat, alle Bundeswasserstraßen für Fische wieder
passierbar zu machen. Dazu werden in den nächsten 20 Jahren an 260
Staustufen an Rhein, Elbe, Donau und weiteren Flüssen "Fischwechselanlagen"
gebaut, um die Lebensräume für Lachse und andere Sorten wieder zu
verbinden. Das werde rund 700 Millionen Euro kosten, sagte Enak Ferlemann,
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium am Freitag in
Berlin. Der Bund folgt damit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die
vorsieht, das gesamte Wassernetz der EU durchlässig für Fische zu machen.
Besonders Wanderfische wie Aale, Lachse, Barben oder Störe seien darauf
angewiesen, sich zwischen Laichgebieten, Wintereinständen und
Nahrungsgebieten bewegen zu können. Wichtig beim Bau der Anlagen sei, dass
die Fische sie auch finden - und anschließend gefahrlos passieren könnten,
sagt Andreas Anlauf von der Koblenzer Bundesanstalt für Gewässerkunde.
Dabei müsse jede Anlage speziell auf die Bedingungen vor Ort angepasst
werden - und auf die Art, die sie nutzen sollte. Große Störe brauchen
andere Gegebenheiten als Aale.
"Für dieses Projekt haben wir jahrelang gekämpft", kommentiert Winfried
Lücking vom Flussbüro des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) das
Vorhaben. Endlich sehe das Verkehrsministerium seine Aufgabe nicht mehr nur
darin, Flüsse als Wasserstraßen zu erhalten. Wichtig sei aber nun, die
Wasserwege nicht nur für Fische durchlässig zu machen, sondern auch für
Geschiebe, also Sand und Kies. Weil es den Flüssen durch die Wehre an den
Staustufen verwehrt sei, Steine und Schlamm durch ihr Flussbett zu
transportieren, und die Flussufer zudem befestigt seien, grüben sich die
Flüsse immer tiefer in die Landschaft. "Dadurch sinkt der
Grundwasserspiegel, Landschaften, wie zum Beispiel Auen, trocknen aus", so
Lücking. Für dieses grundlegende Problem gebe es noch überhaupt keine
Lösungsansätze. Die Fischtreppen seien notwendig für den Lebensraum Fluss,
"aber sie bleiben eine Krücke", so der Wasserexperte.
Besser sei es, natürliche Verbindungen zu erhalten, sagt Detlef Knuth vom
Naturschutzbund (Nabu) in Brandenburg. Diese seien für Fische oder
Wasserinsekten leichter zu benutzen als künstliche. Das scheitere aber oft
an Streitigkeiten mit Anrainern oder Bauern, weil natürliche Wasserläufe
mehr Platz benötigten, so Knuth.
Pilz tötet Krebse
Einige Flussabschnitte, fordert Knuth, sollten aber isoliert bleiben. Seit
einigen Jahrzehnten vernichtet nämlich ein aus den USA eingeschleppter Pilz
mitteleuropäische Krebsarten, wie den Edelkrebs. Nur einige Exemplare leben
noch in abgeschiedenen Oberläufen. Diese sollten daher gezielt aus dem
Ausbauprogramm genommen werden, fordert der Umweltschützer.
20 Sep 2010
## AUTOREN
H. Holdinghausen
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.