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# taz.de -- Tokio entschärft Streit mit Peking: Kapitän freigelassen
> Japan will den chinesischen Kapitän eines Fischkutters freilassen, um die
> Situation zu entspannen. Doch die chinesischen Behörden nehmen vier
> Japaner unter Spionageverdacht fest.
Bild: Soll angeblich ein japanisches Patrouillenboot gerammt haben: Chinesische…
PEKING taz | Japans Behörden wollen den Kapitän eines chinesischen
Fischkutters freilassen, dessen Festnahme in der Nähe umstrittener Inseln
zu einem schweren diplomatischen Konflikt zwischen den asiatischen Nachbarn
geführt hatte. Damit versucht Japan nun offenbar, eine weitere Eskalation
zu verhindern. Ursprünglich sollte der Kapitän nächste Woche vor Gericht
gestellt werden.
Ihm wurde vorgeworfen, ein japanisches Patrouillenboot absichtlich gerammt
zu haben. Die Staatsanwaltschaft erklärte gestern, der Fischer habe wohl
"spontan" und "nicht geplant" gehandelt. Man wolle ihn aus Rücksicht auf
die Zukunft der Beziehungen beider Länder fürs Erste freilassen.
Zuvor hatte Chinas Premierminister Wen Jiabao in New York die "sofortige
und bedingungslose Freilassung" des Kapitäns als Voraussetzung für eine
Rückkehr zu normalen Beziehungen gefordert und nach dem Stopp hochrangiger
Regierungskontakte zwischen beiden Ländern in den vergangenen Tagen mit
weiteren "Konsequenzen" gedroht.
Vor Japans gestriger Justizentscheidung hatten Chinas Behörden vier
japanische Mitarbeiter einer Baufirma festgesetzt, die in einem
militärischen Sperrgebiet gefilmt haben sollen. Ein Sprecher der Firma
Fujita erklärte gestern in Tokio, die Männer hätten ein Angebot für die
Vernichtung chemischer Kampfstoffe aus dem Zweiten Weltkrieg vorbereitet,
die von japanischen Truppen in China stammten.
Der jüngste Streit zwischen China und Japan zeigt, wie angespannt die
Beziehungen sind. Die 2008 von Tokio und Peking gegebenen Versprechen, den
Konflikt um die umstrittene Inselgruppe friedlich zu lösen, wurden bisher
nicht eingelöst. In beiden Ländern setzen nationalistische Gruppen die
Regierung unter Druck. Beide Staaten konkurrieren um Einfluss und
Absatzmärkte nicht nur in Asien, sondern in der Welt. Gleichzeitig sind sie
wirtschaftlich so eng wie nie miteinander verbunden, Japan ist Chinas
größter Handelspartner in Asien.
Pekings KP und ihre Militärs sind fest davon überzeugt, dass Japan im
Verbund mit den USA den Aufstieg Chinas zur neuen asiatischen Regionalmacht
verhindern will. Befördert wird diese Furcht durch die jüngsten Versuche
der US-Regierung, ihre Beziehungen zu den südostasiatischen Asean-Staaten
zu intensivieren. Gestern empfing Präsident Barack Obama die
südostasiatischen Staatschefs in Washington zu einem Gipfeltreffen. Die
US-Regierung bezeichnet die ebenfalls umstrittene Südchinesische See als
amerikanische "Interessenssphäre".
Von dem amerikanischen Vorschlag, eine internationale Lösung im
Gebietsstreit um die Diaoyutai-Inseln zu finden, die in Japan Senkaku
genannt werden, halten Pekings Politiker überhaupt nichts. Nach ihrer
Ansicht sollten sich die USA nicht einmischen.
24 Sep 2010
## AUTOREN
Jutta Lietsch
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