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# taz.de -- Integration in Frankfurt am Main: Multikulti Stufe drei
> In Frankfurt am Main stimmt das Stadtparlament am Donnerstag über ein
> Integrationskonzept ab. Die Bürger haben es mit erarbeitet. "Multikulti
> Stufe drei" sagen die Befürworter.
Bild: Wer packt's an in der Multi-Kulti-Stadt Frankfurt? Die beiden wohl nicht …
Dieser Donnerstag ist ein denkwürdiger Tag für die Integrationspolitik in
Frankfurt. Heute wird die Stadtverordnetenversammlung das neue
Integrations- und Diversitätskonzept verabschiedet, das das Amt für
multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) erarbeitet hat. Alle demokratischen
Parteien werden dafür stimmen. Damit spiele Frankfurt auch bei der
Integrationspolitik "in der ersten europäischen Liga", freut sich die
Stadtverordnete Nagress Eskandari-Grünberg. Die Grüne leitet ehrenamtlich
das für das AmkA zuständige Dezernat für Integration.
Tatsächlich habe sich Frankfurt, die "einzige Globalcity in Deutschland"
(Max-Planck-Institut), mit seinem neuen Konzept an Metropolen im Ausland
orientiert, sagt der stellvertretende Leiter des Dezernats, Armin von
Ungern-Sternberg.
"Spannungen auszuhalten ist ein Wesenszug der Demokratie", sagt
Eskandari-Grünberg. Das Ermutigende dabei: In Frankfurt dominiert bei den
Zugewanderten aus 170 Nationen keine ethnische Gruppe, keine Religion und
keine soziale Schicht die neue Stadtgesellschaft. Und alle Bürger, sagt
Integrationsspezialist Ungern-Sternberg, lebten in Frankfurt nicht zuletzt
dank der vielfältigen Aktivitäten des AmkA, dessen erster Dezernent der
Grüne Daniel Cohn-Bendit war, relativ friedlich zusammen.
Auch deshalb hat es das AmkA gewagt, seine Vorlage für das neue Konzept ein
Jahr lang öffentlich zur Diskussion zu stellen - mit überwältigendem Echo.
Rund 50.000 Menschen machten mit und steuerten Ideen und konkrete
Vorschläge für die Endfassung bei: Sie wiesen auf konkrete Probleme in
ihrem Stadtviertel hin, in der Schule, in der Kita.
"Stufe drei der Integrationspolitik" nennt Ungern-Sternberg es, wenn
BürgerInnen Toleranz üben und lernen, mit dem vermeintlich Fremden
umzugehen. Aber das hat auch Grenzen. Im Rahmen der grundgesetzlich
garantierten Religionsfreiheit beispielsweise dürfe ein konservativer Imam
zwar den westlichen Lebensstil verurteilen. Aber er dürfe keinen Hass
predigen oder zu Gewalttaten aufrufen.
Dass das Grundgesetz die eigentliche Grundlage für das Zusammenleben aller
in der Stadtgesellschaft sei, sei zwar längst unstrittig, sagt
Ungern-Sternberg. Aber was da alles drinstehe, wüssten manche Zugewanderte
nicht. Das zu ändern, sei eine Aufgabe für eine neue "Task Force" des AmkA.
Dafür steht durch das Integrationskonzept nun Geld zur Verfügung.
Eher rechte Kommunalpolitiker wie etwa der Chef der Freien Wähler, Wolfgang
Hübner, gefällt die Integrationsidee nicht. Er bezeichnet das Konzept als
"Fortsetzung der gescheiterten Multikultipolitik mit anderen Mitteln".
29 Sep 2010
## AUTOREN
Klaus-Peter Klingelschmitt
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