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# taz.de -- Vor Klimagipfel in Mexiko: Erfolg ohne "Big Bang" gesucht
> Wie können die Klimaziele erreicht werden? Seit Montag versuchen
> UN-Diplomaten, Etappen-Fortschritte für den Weltklimagipfel in Mexiko
> auszuhandeln.
Bild: "Es ist klar, dass dieser Planet nicht durch ein Big-Bang-Abkommen gerett…
TIANJINN taz/dpa | Seit dem Minimalkompromiss in Kopenhagen ist das
öffentliche Interesse an den Klimaverhandlungen deutlich gesunken. Doch die
Klimadiplomatie geht weiter. Ab dem heutigen Montag treffen sich die
UN-Delegierten in Tianjin in der Nähe von Peking. Dort wollen sie die
nächste große Klimakonferenz vorbereiten, die im Dezember in Cancún,
Mexiko, stattfinden wird.
Als Einstieg hat die neue Chefin der Klimaverhandlungen Christiana Figueres
vor einigen Tagen erklärt, was in Kopenhagen schiefgelaufen ist: "Ich
glaube, einer der Hauptfehler war der Glaube an die Big-Bang-Theorie beim
Klima. Vielleicht wurde das Universum durch einen Big Bang erschaffen. Aber
es ist klar, dass dieser Planet nicht durch ein Big-Bang-Abkommen gerettet
werden wird - nicht in Kopenhagen, nicht dieses Jahr, nicht nächstes Jahr."
Figueres hofft stattdessen auf ein ganzes Bündel von Teilabkommen in
Cancún. Zur Eröffnung der sechstägigen Konferenz betonte Figueres am Montag
noch einmal, die Weltgemeinschaft müsse sich auf verbindliche Ziele
einigen. Andernfalls könne der Klimagipfel im mexikanischen Cancún im
Dezember kein Erfolg werden.
Große Übereinstimmung gibt es Figueres zufolge bei den Maßnahmen, die
Abholzung der Regenwälder zu stoppen, und beim Transfer von
klimafreundlichen Technologien an Entwicklungsländer. Fortschritte sieht
sie auch bei der Entwicklung eines Systems, Emissionsreduktionen zu messen,
zu melden und zu überprüfen. Außerdem sei weitgehend klar, wie ärmeren
Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel geholfen werden soll. Dazu
braucht es nicht zuletzt Geld, den "goldenen Schlüssel" für einen
Verhandlungserfolg in Mexiko, wie Figueres sagt.
Doch auch hier gibt sich die Costa-Ricanerin verhalten optimistisch. Von
den 30 Milliarden Dollar an kurzfristigen Hilfen für die Jahre 2010 bis
2012 seien bereits 28 Milliarden zugesagt worden. Und für die 100
Milliarden Dollar, die mittelfristig jedes Jahr bereitgestellt werden
sollen, suchen derzeit verschiedene Kommissionen nach "innovativen
Geldquellen".
Dass diese Maßnahmen der Klimakrise nicht gerecht werden, ist allerdings
auch Figueres klar: "Dieses schrittweise Vorgehen ist möglicherweise ein
vernünftiger Ansatz. Trotzdem steht es in einem krassen Gegensatz zur
Dringlichkeit des Themas. Das ist das Problem: Wir können nur schrittweise
vorgehen, aber die Sache ist sehr, sehr dringlich, insbesondere für
tiefliegende Inselstaaten", beschreibt Figueres das Dilemma bei den
Klimaverhandlungen.
Und um die Zukunft dieser Staaten, etwa der Malediven, ist es tatsächlich
schlecht bestellt: Die Kopenhagener Zusagen zur Reduktion der
Treibhausgasemissionen führen zu einer Erwärmung um 4 Grad, wie
climateinteractive.org ausgerechnet hat. Dabei gelten 2 Grad als oberste
Grenze, um katastrophale Auswirkungen der Klimaerwärmung zu vermeiden.
Um das Dilemma zwischen dem politisch Machbaren und dem physikalisch
erforderlichen dennoch aufzulösen, setzt Figueres auf eine Änderung der
"Psychodynamik" der Verhandlungen: "Die Psychodynamik fokussiert derzeit
auf die Kosten. Wer bezahlt wem was? Das ist eine wichtige Frage. Aber wir
sollten uns auch darauf konzentrieren, was die Chancen sind. Dieser Teil
fehlt bislang."
4 Oct 2010
## AUTOREN
C. Mihatsch
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