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# taz.de -- Streit der Woche: „Es geht auch ohne Grüne“
> Ist Deutschland jetzt grün? Das Land habe sich verändert, sagt
> Grünen-Chefin Roth. Ihre Partei brauche man dafür nicht, entgegnet
> CDU-Politiker von Klaeden.
Bild: Kein grünes Projekt, auch wenn sie dabei sind: Protest gegen Stuttgart 2…
Angesichts der Rekordumfragewerte für die Grünen beobachtet die
Parteivorsitzende Claudia Roth ein neues Politikverständnis in Deutschland.
„Die Republik hat sich verändert“, schreibt Roth im Streit der Woche der
sonntaz. „Politik funktioniert nicht mehr so, dass mit arroganter Attitüde
Entscheidungen gegen die Mehrheit der Menschen einfach durchgezogen werden
können.“Immer sichtbarer werde ein starkes Selbstbewusstsein von
Bürgerinnen und Bürgern, die an Entscheidungsprozessen beteiligt werden
wollen.
Der aktuellen Forsa-Wahlumfrage zufolge würden momentan 24 Prozent der
Deutschen für die Grünen stimmen (siehe Grafik unten). Damit haben sie die
SPD als zweitgrößte Partei zumindest in dieser Erhebung überholt. Dennoch,
entgegnet Jürgen Suhr, Grünen-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, sei
Deutschland nicht grün. Die Erfahrung, die er im kleinsten Landesverband
mache, sei eine andere. „Grüne Politik ist nur in den urbanen Zentren
mehrheitsfähig, in der Fläche noch nicht.“ Je weiter es in den Osten gehe,
umso mehr müssten Grüne um Akzeptanz ringen.
Die Forsa-Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen: Der Abstand zwischen den
zwei großen und drei kleinen Parteien ist stark geschrumpft. [1][Hier]
finden Sie die Datengrundlage für diese Grafik.
„Deutschland ist weiter als die, die Grün vor allem für eine Parteifarbe
halten“, schreibt Eckart von Klaeden, CDU-Schatzmeister und Staatsminister
bei der Bundeskanzlerin. Das Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung
ist für von Klaeden ein christliches, konservatives Anliegen, dafür brauche
man die Grünen nicht. „Die Realität zeigt: es geht auch ohne sie“, schrei…
der Unionspolitiker in der sonntaz.
Doch auch außerhalb der Parteienlandschaft ist Deutschland grüner geworden.
Mülltrennung und Wassersparen sind selbstverständlich, Naturkosmetik hip.
Vielen Großunternehmen dient „grünes“ Image als Verkaufsargument.
Bio-Produkte gibt es inzwischen bei Discounter-Ketten und Ökostromanbieter
haben fast eine Million Kunden (siehe Grafik unten).
Nach der Liberalisierung des Strommarktes sind Ökostromanbieter schnell
gewachsen. [2][Hier] finden Sie die Datengrundlage für diese Grafik.
Auch Krischan Friesecke von der „Jugendoffensive gegen Stuttgart 21“ sieht
aktuelle Bürgerproteste nicht als grünes Projekt. „Viele Illusionen über
Parteien gibt es in Stuttgart nicht mehr, nicht in CDU und FDP, aber auch
nicht in SPD oder Grüne“, sagt Friesecke taz.de. „Die Stärke des
Widerstandes in Stuttgart ist, das sich die Menschen hier nicht mehr auf
die Politik verlassen, sondern selbst aktiv werden.“ Vielen gehe es um den
Erhalt, wenn nicht gar die Rückgewinnung der Demokratie.
Neben Roth, Suhr und von Klaeden schreiben im Streit der Woche in der
sonntaz der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer, Mischa Aschmoneit,
Sprecher der Antiatom-Kampagne „Castor Schottern“, taz.de-Leser Karl-Heinz
Alster und Thüringens SPD-Wirtschaftsminister Matthias Machnig, der
erklärt, warum man die Architektur neuer Mehrheiten vorbereiten müsse,
statt Umfragen zu zitieren.
In der folgenden Grafik finden Sie einen Blick auf die Grünen im Land:
Mitgliederzahlen, Einnahmen und Wahlergebnisse aus den Bundesländern.
[3][Hier] finden Sie die Datengrundlage für diese Grafik.
9 Oct 2010
## LINKS
[1] http://spreadsheets.google.com/ccc?key=0AmGzErUkbZfXdG1yZUlUT0JYWF9vZjhBN0x…
[2] http://spreadsheets.google.com/ccc?key=0AmGzErUkbZfXdElUQnM5T0FzbHUzZ3B0NWN…
[3] http://spreadsheets.google.com/ccc?key=0AmGzErUkbZfXdFFmR0dEd0s0aWk1bkM5Y1J…
## AUTOREN
S. Hufeisen
L. Sander
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