# taz.de -- Milliardenverluste der BayernLB: Ein echter Stoiber | |
> Ex-Ministerpräsident Stoiber sagt im Untersuchungsausschuss des Landtags | |
> zu den Milliardenverlusten der BayernLB aus. Dabei hält er eine Rede wie | |
> in seinen besten Tagen. | |
Bild: Edmund Stoiber im Untersuchungsausschuss: "Der Vater des Wunsches ist der… | |
MÜNCHEN taz | Schade, dass keine Kameras und keine Radiomikrofone im Saal | |
erlaubt waren. Sonst wäre die Welt um ein peinliches | |
Edmund-Stoiber-Youtube-Video reicher. Stoiber sollte im | |
Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags am Mittwoch erklären, ob er | |
geholfen hat, den desaströsen Kauf der österreichischen Bank Hypo Group | |
Alpe Adria (HGAA) durch die Bayerische Landesbank einzufädeln. | |
Ob er vom dubiosen Sponsoring einer BayernLB-Tochter bei einem Kärntner | |
Fußballverein wusste. Ob er sich dafür mit dem Kärntner Landeshauptmann | |
Jörg Haider getroffen hat. Und Edmund Stoiber antwortete, wie nur Edmund | |
Stoiber antworten kann: "Der Vater des Wunsches ist der Gedankengang", | |
sagte Stoiber. | |
Für die bayerische Opposition ist der frühere CSU-Chef und | |
Ministerpräsident Stoiber mit verantwortlich dafür, dass die BayernLB beim | |
Kauf der Balkan-Bank HGAA über 3,7 Milliarden Euro Steuergeld verzockt hat. | |
Doch Stoiber war sich bei seiner Zeugenvernehmung keiner Schuld bewusst. | |
"Die Idee zum Kauf der HGAA kam nicht von mir", sagte Stoiber. "Wenn es | |
eine rote Warnleuchte gegeben hätte, dann hätte ich sicherlich bei den | |
Verwaltungsräten nachgehakt." Und: "Der Ministerpräsident ist nicht der | |
Kontrolleur der Kontrolleure." | |
Andere Zeugen brachten ihre Anwälte mit in den Untersuchungsausschuss. | |
Stoiber kam mit seinem Bodyguard, der für ihn die Kamerateams zur Seite | |
schob. Stoiber ging lächelnd, mit gefalteten Händen durch die Gasse. Wie | |
bei einem Klassentreffen lief er minutenlang durch den Saal und schüttelte | |
Abgeordneten und Journalisten die Hand. Er wirkte, als genoss er den | |
Auftritt. | |
Er trug eine lila Krawatte und packte eine leuchtend gelbe Aktenmappe aus. | |
Die war voller Aktenvermerke und Gesprächsnotizen, mit denen er beweisen | |
wollte, dass er unschuldig ist. Er habe in die Geschäftspolitik der | |
Landesbank nie Einfluss genommen, sagte Stoiber. | |
Der Kauf der HGAA sei von seinem Finanzminister Kurt Faltlhauser und den | |
CSU-Ministern im Verwaltungsrat begleitet worden. Er selbst sei nur | |
gelegentlich informiert worden, erklärte Stoiber. Als Faltlhauser den | |
Wunsch des Kärntner Landeshauptmanns Haider vorgetragen habe, Stoiber zum | |
Thema HGAA zu treffen, habe er abgelehnt - aus Prinzip. Er habe in seiner | |
gesamten Amtszeit nie Kontakt zu Haider gehabt, sagte Edmund Stoiber. | |
Die Opposition wirft Stoiber vor, beim damaligen Kroatischen | |
Premierminister Ivo Sanader Druck gegen ein Veto der kroatischen | |
Nationalbank gegen den HGAA-Kauf gemacht zu haben. Stoiber gibt zu, mit | |
Sanader telefoniert zu haben. Der habe aber abgelehnt, bei der Nationalbank | |
zu intervenieren. | |
Mit diesem Telefonat, so Stoiber, "war das Thema politische Einflussnahme | |
erledigt". Er habe einfach als Ministerpräsident den Ruf der Landesbank | |
verteidigt, meinte Stoiber: "Das ist keine Klitsche, sondern eine seriöse | |
Bank." | |
Die Opposition sieht in dem HGAA-Debakel einen Auswuchs vom Größenwahn der | |
Stoiber-Regierungsjahre. "Stoibers Größenwahn - ich weiß ehrlich gesagt | |
nicht, was das sein soll", sagte Stoiber. | |
13 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Hübner | |
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