| # taz.de -- Ländle-Grüne im Umfragenhoch: SPD würde Juniorpartner machen | |
| > Die Spitzen von Baden-Württembergs Sozialdemokraten wären bereit, unter | |
| > einem grünen Ministerpräsident mitzuregieren. Ihre Bedingung dafür ist | |
| > aber ein Volksentscheid zu "Stuttgart 21". | |
| Bild: Ganz vorne: Nils Schmid könnte womöglich erster Landeschef der SPD sein… | |
| STUTTGART/MÜNCHEN afp/dpa | Die baden-württembergische SPD ist nach den | |
| Worten ihres Generalsekretärs Peter Friedrich bereit, nach der Landtagswahl | |
| im März notfalls auch als Juniorpartner eine Koalition mit den Grünen | |
| einzugehen. "Unser Ziel ist es, am 27. März gemeinsam mit den Grünen die | |
| CDU in die Opposition zu schicken, egal welche unserer Parteien dann vorn | |
| liegen sollte", sagte Friedrich der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag. | |
| Allerdings bleibe es Ziel und Anspruch seiner Partei, im Frühjahr ein | |
| besseres Ergebnis zu erreichen als die Grünen. Als Juniorpartner für eine | |
| große Koalition mit der CDU von Ministerpräsident Mappus stünden die | |
| Sozialdemokraten nicht zur Verfügung. | |
| Auch Nils Schmid, der Chef der Landes-SPD bekräftigte, dass seine Partei | |
| grundsätzlich bereit ist, einen Grünen zum Ministerpräsidenten zu wählen - | |
| für den Fall, dass die Ökopartei vor der SPD landet und eine grün-rote | |
| Koalition möglich ist. "Es ist klar, dass wir uns nach der Wahl an die | |
| demokratischen Gepflogenheiten halten", sagte Schmid. "Wir werden alles | |
| daran setzen, dass wir einen Machtwechsel ermöglichen." | |
| Für eine Koalition mit den Grünen stellen die Sozialdemokraten allerdings | |
| die Bedingung, dass die Grünen den Vorschlag der SPD akzeptieren, die | |
| Bevölkerung des Landes über das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" | |
| abstimmen zu lassen. | |
| Schmid hielt dem grünen Wunsch-Koalitionspartner aber vor, sich um ein | |
| klares Ja zu einem Volksentscheid herumzudrücken. "Die Grünen müssen Farbe | |
| bekennen, ob es ihnen jetzt um ein wahltaktisches Pingpong-Spiel zwischen | |
| Grün und Schwarz geht, oder ob sie der Urteilskraft der Bürgerinnen und | |
| Bürger vertrauen." | |
| Anders als sein Generalsekretär wollte Schmid gestern eine große Koalition | |
| nicht völlig ausschließen. "Wir machen Koalitionsaussagen nicht in | |
| Abhängigkeit von Parteien, sondern in Abhängigkeit von Inhalten." Die | |
| Leidenschaft für ein Bündnis mit der CDU sei in der SPD aber äußerst | |
| gering. | |
| Generalsekretär Friedrich fügte gegenüber der Süddeutschen Zeitung hinzu, | |
| dass die Spitze der Bundes-SPD über die Koalitionsüberlegungen seiner | |
| Partei Bescheid wisse, zumal Landeschef Nils Schmid dies auch öffentlich | |
| mehrmals deutlich gemacht habe. "Aus Berlin hat es bislang keine Kritik an | |
| unserem Verhalten gegeben", fügte der Generalsekretär hinzu. | |
| Jüngsten Umfragen zufolge hat die schwarz-gelbe Regierung in Stuttgart | |
| keine Mehrheit mehr. Die Landes-Grünen kämen demnach derzeit auf mehr als | |
| 30 Prozent der Stimmen, die SPD auf knapp 20 Prozent. Ein grün-rotes | |
| Bündnis hätte damit eine Mehrheit von gut 50 Prozent gegenüber nur 40 | |
| Prozent für Schwarz-Gelb. | |
| 14 Oct 2010 | |
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