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# taz.de -- Misshandlungen in Indonesien: Empörung über Foltervideo
> Ein Film zeigt mutmaßliche indonesische Sicherheitskräfte bei der Folter
> zweier Männer aus Papua, wo Menschenrechtsverletzungen weit verbreitet
> sind.
Bild: Messer am Kopf: Ausschnitt aus dem Foltervideo.
BERLIN/JAKARTA taz | Ein der unabhängigen Organisation Asiatische
Menschenrechtskommission (AHRC) in Hongkong [1][zugespieltes Video] mit
brutalen Folterszenen mutmaßlicher indonesischer Sicherheitskräfte an zwei
Männern in Papua sorgt für Empörung. Menschenrechtsorganisationen fordern
von der Regierung des südostasiatischen Landes Aufklärung und eine
Bestrafung der Täter. Der Sprecher des Militärs in Papua, Oberst Susilo,
versprach dies, erklärte aber sogleich, das Video stamme wohl aus einer
anderen Zeit und "wurde von jemandem veröffentlicht, damit wir schlecht
aussehen."
Der nationale Polizeisprecher Marwoto Soeto sagte, zunächst müsse die
Authentizität des Videos geprüft werden. Stamme es von Menschen, die
Indonesiens Image beschmutzen wollten, werde gegen sie ermittelt.
Seit dem Sturz des Diktators Suharto 1998 hat sich Indonesien
demokratisiert und die Macht seines Militärs reduziert. Doch fühlen sich
die Menschen in der rohstoffreichen östlichen Region Papua weiter von
Jakarta kolonisiert. Die Papuas sind im Unterschied zur malayischen
Mehrheitsbevölkerung Melanesier und protestieren immer wieder gegen brutale
Übergriffe der Sicherheitskräfte. Diese bekämpfen dort eine kleine
Unabhängigkeitsguerilla (Bewegung Freies Papua - OPM), unterdrücken aber
vor allem friedliche Proteste für Selbstbestimmung.
Das wahrscheinlich mit einem Handy von den Folterern selbst aufgezeichnete
Video, das am Sonntag zunächst im Videoportal Youtube zu sehen war und dort
am Montag wegen seiner grausamen Szenen gelöscht wurde, ist seitdem nur
noch in einer entschärften Version auf der AHRC-Webseite zu sehen. Es
zeigt, wie gefangene und auf dem Boden kauernde Papuas von mutmaßlichen
Sicherheitskräften mit Stiefeln getreten und beschimpft werden.
Anschließend werden zwei Männer von Bewaffneten in olivgrünen Uniformen
gefoltert, um ihnen Informationen über ein Waffenversteck abzupressen.
Dabei werden einem nackten Mann mit einem brennenden Stock die Genitalien
verbrannt, auch wird ihm ein Plastiksack über den Kopf gestülpt. Dem
anderen wird ein Gewehr an den Mund gehalten und später mit einer an sein
Gesicht gedrückten Machete gedroht, den Kopf abzuschneiden.
Die Identität der Opfer ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bei einem soll es
sich um ein Mitglied eines Kirchenrats handeln, der in der Region Puncak
Jaya zufällig an einer Straße wartete, als Sicherheitskräfte vorbeikamen.
Der Mann war danach verschollen, Ende 2009 wurde seine Leiche gefunden.
Eine andere Möglichkeit ist, dass der Film zwei Männer zeigt, die im Mai
2010 mutmalich von Sicherheitskräften getötet wurden.
Auf dem Video, dessen Authentizität zunächst nicht geklärt werden kann, ist
nicht zu erkennen, ob die Foltererr mutmaßliche Polizisten oder Soldaten
sind. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder das brutale und
straflose Vorgehen der indonesischen Sicherheitskräfte in der Region. Doch
die Regierung in Jakarta erlaubt weder unabhängigen Organisationen noch
ausländische Journalisten dort zu recherchieren.
19 Oct 2010
## LINKS
[1] http://material.ahrchk.net/video/AHRC-VID-012-2010-Indonesia.html
## AUTOREN
S. Hansen
A. Keller
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