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# taz.de -- Ski Alpin: Die deutsche Disziplin
> Beim Saisonauftakt in Sölden gewinnt Viktoria Rebensburg knapp vor
> Kathrin Hölzl den Riesenslalom. Die Zukunft des deutschen Teams sieht
> verheißungsvoll aus.
Bild: Glückliche Siegerin: Viktoria Rebensburg.
SÖLDEN taz | Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl wirkten erleichtert, als
endlich alles vorbei war. Die Siegerehrung, die Nationalhymne, die
Fotosession auf dem Postplatz von Sölden. Denn sie hatten schwer zu tragen
an der Last, die ihnen der Triumph auf dem Rettenbachferner bescherte. Die
Last hatte die Form einer Weltkugel, war aus Eisen und wog ein paar Kilo -
es waren die Pokale für die schnellsten Skirennläuferinnen beim alpinen
Weltcupauftakt.
Für Maria Riesch war es am Samstag viel einfacher, sie hatte nur eine
Medaille und Blumen überreicht bekommen. Die zweimalige Olympiasiegerin war
als Fünfte Teil der erfolgreichen deutschen Mannschaft, die am Samstag im
Riesenslalom die Konkurrenz schockte. Aber sie stand dieses Mal im Schatten
von Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl, die die ersten beiden Plätze
belegten.
Mit Kathrin Hölzl rechneten alle, denn sie hatte ihren WM-Titel in der
vergangenen Saison mit dem Gewinn der Weltcup-Kugel für die beste
Riesenslalomfahrerin bestätigt. Und mit Viktoria Rebensburg mussten alle
rechnen, wenn man die Karriere der 21 Jahre alten Kreutherin verfolgt
hatte. Der Olympiasieg im Februar kam zwar ein bisschen überraschend, weil
Rebensburg davor noch nie ein Weltcuprennen gewonnen hatte, aber ihr
stetiger Aufstieg ließ erahnen, dass die nächste deutsche Siegfahrerin
heranreift. Kathrin Hölzl war deshalb am Samstag klar, "dass die größte
Konkurrenz für mich im eigenen Team ist."
Viktoria Rebensburg hatte sich von ihrem Olympiasieg nicht beeindrucken
lassen. In ihrer unaufgeregten Art erklärte sie: "Es hat sich ja auch
nichts verändert für mich." Mal abgesehen davon, dass sie im Sommer ein
paar Termine mehr im Kalender hatte, prominenter Kandidat bei einer
ARD-Tiershow war und wegen der gestiegenen Prominenz die Begehrlichkeiten
eines bisher nur im Fußball tätigen Sportmanagements weckte.
Die Agentur von Roman Grill, der unter anderem den
Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm zu seinen Klienten zählt, hat sich
im Sommer mit Hilfe von Martina Ertl-Renz um die Olympiasiegerin bemüht und
war schließlich erfolgreich.
Aber Viktoria Rebensburg ist keine, die sich auf ihren Lorbeeren ausruht. "
Es gibt noch so viele andere Ziele", erzählte sie in den Tagen vor dem
Saisonstart. Zum Beispiel den Makel beheben, noch nie ein Weltcuprennen
gewonnen zu haben. Am Samstag wirkte sie deshalb erleichtert. "Jetzt kann
niemand mehr sagen, der Olympiasieg war ein Ausrutscher."
Es kann gut sein, dass Viktoria Rebensburg bald nicht nur im Riesenslalom
ganz vorn zu finden ist - und damit zur Konkurrentin von Maria Riesch im
Kampf um den Gesamtweltcup aufsteigt. Im Super-G hat sie schon Fuß gefasst.
Ende der letzten Saison landete sie in der Abfahrt zum ersten Mal unter den
besten fünf. Ihre Leistungen sind nicht konstant, aber Cheftrainer Thomas
Stauffer arbeitet daran, Rebensburg auch in den schnellen Disziplinen in
der Weltelite zu etablieren.
Die deutschen Skifahrerinnen könnten eine erfolgreiche Ära einläuten. Mit
Susanne Riesch im Slalom wartet eine weitere Podestfahrerin auf ihren
ersten Sieg, und ein paar starke junge Läuferinnen wie Lena Dürr, die am
Samstag mit Laufbestzeit im Finale und Rang 14 überzeugte, drängen nach.
Auf dem Rettenbachferner musste der Rest der Skiwelt gar ein rein deutsches
Podest fürchten, denn nach dem ersten Durchgang lag Riesch zeitgleich mit
Rebensburg hinter der Führenden Hölzl auf Rang zwei. Im Finale, sagte
Hölzl, "waren am Ende ja nur noch Deutsche am Start."
Kathrin Hölzl spazierte aufgeräumt durch den Zielraum. Dass sie sich noch
mit einer knappen halben Sekunde Rückstand geschlagen geben musste, war sie
für keine Enttäuschung: "Es ist einfach schön, dass der Sieg im Team
geblieben ist." Und Rebensburg betonte: "Wir haben ein super Team." Bei der
Siegerehrung herzte Maria Riesch ihre Kolleginnen und blickte bei der
Nationalhymne nach rechts zu Viktoria Rebensburg. Nicht neidisch, sondern
stolz.
24 Oct 2010
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
## TAGS
Olympische Winterspiele 2022
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