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# taz.de -- Treffen des Internationalen Währungsfonds: Mehr Macht für den Sü…
> Die 20 einflussreichsten Staaten einigen sich auf mehr Stimmen für die
> Schwellenländer im Internationalen Währungsfonds. Europäische Länder
> geben dafür Stimmrechte ab.
Bild: Entscheidung mit Weitblick? Der Chef der europäischen Zentralbank, Jean-…
Die neuen wirtschaftlichen Machtverhältnisse auf der Welt werden nun auch
im Internationalen Währungsfonds (IWF) nachvollzogen. Überraschend einigten
sich die Finanzminister der 20 großen Industrie- und Schwellenländer auf
ihrem Treffen im südkoreanischen Gyeongju darauf, dem Süden mehr Einfluss
im Fonds zu geben. Damit setzten sie das Versprechen um, das die G 20 vor
einem Jahr den zu wirtschaftlichen Schwergewichten gewordenen
Schwellenländern gegeben hatten.
Indien und Brasilien rücken erstmals in die Gruppe der zehn größten
Anteilseigner des IWF auf. Die Stimmrechte hängen von den Anteilen
("Quoten") ab. China gelangt vom sechsten auf den dritten Platz und damit
noch vor Deutschland. Insgesamt sollen die Entwicklungs- und
Schwellenländer, die derzeit zusammen auf einen Stimmenanteil von rund 40
Prozent kommen, gut 6 Prozentpunkte mehr bekommen. Stimmrechte abgeben
müssen vor allem die europäischen Länder.
Ebenfalls gelöst wurde der langjährige Streit um die Verteilung der 24
Sitze im IWF-Verwaltungsrat. Künftig müssen die Europäer auf zwei ihrer
bisher neun Sitze verzichten. Offen blieb allerdings, welche beiden Länder
rausfliegen und wer an ihre Stelle tritt. Die US-Amerikaner konnten sich
nicht mit ihrer Forderung durchsetzen, den Verwaltungsrat zulasten der
Europäer auf 20 Sitze zu verkleinern. Dafür müssen die USA aber auch keine
Macht abgeben, wie von der EU gefordert. Mit 17,67 Prozent aller Stimmen
verfügen sie weiter über eine Sperrminorität.
IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn bezeichnete den Kompromiss als den
wichtigsten Beschluss über die Verwaltung des Fonds seit seiner Gründung
1944: "Was wir heute erreicht haben, beendet die Diskussion über die
Legitimität des Fonds, die sich über Jahre, ja fast Jahrzehnte hinzog." Die
Frage der Legitimität ist zuletzt besonders wichtig geworden, weil der IWF
in der Finanzkrise wieder eine wichtige Rolle zu spielen begann - als
Aufseher über das internationale Finanzsystem ebenso wie als Kreditgeber
für Krisenstaaten wie Griechenland. Die Glaubwürdigkeit des IWF werde durch
den Beschluss "korrigiert", meinte auch der indische Finanzminister Pranab
Mukherjee, "wenn auch nicht in vollem, so doch immerhin in erheblichem
Umfang".
Für Peter Wahl von der entwicklungspolitischen Organisation Weed ist der
Beschluss allenfalls ein "Schritt in die richtige Richtung". Er kritisiert,
dass im Gegensatz zu den Europäern die USA ihren Stimmenanteil verteidigen
konnten und damit ihr Vetorecht: "Diese relative Stärkung der
amerikanischen Machtposition geht völlig gegen den weltpolitischen Trend."
Keine Einigung erzielten die G-20-Minister über das andere große Thema des
Treffens: den Währungsstreit. Sie erklärten nur, einen Abwertungswettlauf
verhindern zu wollen - nicht aber, wie. Zuvor hatten vor allem die USA
China kritisiert, weil das Land sich durch unterbewertete Währung
Wettbewerbsvorteile verschaffe. Nach dem Treffen äußerte der deutsche
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, der Finanzminister Wolfgang Schäuble
vertrat, ungewöhnlich scharfe Kritik an den USA, weil deren lockere
Geldpolitik den Dollar-Kurs künstlich verbillige: "Eine übermäßige
permanente Geldvermehrung ist für mich eine indirekte Manipulation eines
Kurses.
24 Oct 2010
## AUTOREN
Nicola Liebert
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